Aktien von Nokia und Ericsson unter Druck

Markt Update: Für den Dax wird es wieder ernst - Conti Displays gefragt und Lufthansa fliegt am Limit

onvista · Uhr
Quelle: Aleksandra Gigowska/Shutterstock.com

Die gute Stimmung im deutschen Leitindex scheint erst einmal vorbei zu sein. Nachdem der Dax von vergangenen Donnerstag bis Dienstag mehr als 900 Punkte zugelegt hatte, lassen es die Anleger seit Mittwoch wieder ruhiger angehen. Nachdem kleinen Minus von Mittwoch liegt das Börsenbarometer eine Stunde nach Handelsbeginn mit 0,8 Prozent bei 12,642 Punkten im Minus.

Die Vorgaben aus den USA sind auch nicht gerade berauschend. Die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen sind auf den höchsten Stand seit 2008 gestiegen und dass hat die Anleger verunsichert. Daher schlossen die großen 3 US-Indizes allesamt im Minus. Der Dax kann sich heute zwar noch über sein Hoch von Anfang Oktober halten, kommt diesem aber bedenklich näher. Sollte der Leitindex unter 12.611 Punkte fallen, dann wäre wieder verstärkte Vorsicht geboten. 

Erzeugerpreise steigen weiter in Rekordtempo

In Deutschland bleibt der Preisauftrieb auf Herstellerebene auf Rekordniveau. Im September stiegen die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 45,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. "Somit wurden im August und September die höchsten Anstiege der Erzeugerpreise gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949 gemessen", hieß es in der Mitteilung.

Analysten hatten hingegen mit einem leichten Rückgang der Jahresrate auf 45,4 Prozent gerechnet. Nach wie vor sind die Energiepreise stärkster Treiber der Teuerung. Im September seien die Energiepreise 132,2 Prozent höher gewesen als im Vorjahresmonat, hieß es in der Mitteilung des Bundesamtes. Zudem stiegen, teilweise infolge der enormen Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Vorleistungsgüter, Investitionsgüter sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter deutlich.

Continental füllt die Auftragsbücher

Der Autozulieferer heimst weiter viele Bestellungen für seine Displays für Autoinnenräume ein. So habe das Unternehmen weitere Großaufträge im Wert von über zwei Milliarden Euro erhalten, hieß es am Donnerstag vom Hannoveraner Dax -Konzern. Insgesamt hat Conti damit nach eigenen Angaben Bestellungen für Displays mit einem Serienstart nach 2022 in Höhe von über 7 Milliarden Euro vorliegen. Der Trend zu großflächigen Displays in Autos sei ungebrochen, hieß es.

Lufthansa stößt an seine Grenzen

Lufthansa rechnet auch für das kommende Jahr mit Kapazitätsproblemen an den Flughäfen und im Luftraum. Laut aktuellen Planungen strebt der Konzern im Jahr 2023 ein Angebot an, das im Schnitt rund 85 Prozent des Volumens aus dem Vorkrisenjahr 2019 umfasst. Diese Steigerung um rund 10 Prozentpunkte werde schon alle Beteiligten an die Grenzen dessen bringen, was sie an Wachstum bewältigen können, sagte Vorstandschef Carsten Spohr in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur."

Indem wir unser Angebot im nächsten Jahr noch nicht vollständig auf das Niveau von 2019 erhöhen, ergibt sich schon mal der erste Puffer", sagte Spohr. Sein Unternehmen stelle derzeit jeden Monat rund 1000 neue Leute ein und habe stark in IT-Systeme investiert. Letztlich müsse man sich darauf verlassen, dass alle beteiligten Dienstleister, Hersteller und Behörden ihre Hausaufgaben machten. "Der Luftverkehr ist ein hochkomplexes System und Tag für Tag eine große Herausforderung, insbesondere durch knappe Ressourcen. Wahrscheinlich auch noch im nächsten Jahr."  

Nokia-Aktie knickt ein

Der Telekomzulieferer kann sich zwar weiter auf den schwungvollen Ausbau der Mobilfunknetze seiner Kunden verlassen - die schwächelnde Lizenzsparte macht bei den Finnen aber weiter Probleme. Im dritten Quartal zog der Umsatz des Netzwerkausrüsters um 16 Prozent auf 6,24 Milliarden Euro an, wie das Unternehmen am Donnerstag in Espoo mitteilte. Bereinigt um die vorteilhafte Wirkung des schwachen Euro lag das Plus immer noch bei 6 Prozent und übertraf die Schätzungen von Analysten. Weil das Geschäft mit Patenten und Lizenzen aber nach wie vor von Rechtsstreitigkeiten und Verzögerungen gebremst wird, konnte Nokia beim operativen Ergebnis nicht wirklich glänzen.

Vor Sonderposten, Zinsen und Steuern verdiente das Unternehmen mit 658 Millionen Euro 4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Das war deutlich weniger, als Experten auf dem Zettel hatten. Unter dem Strich zog der Gewinn um 22 Prozent auf 428 Millionen Euro an. Die Jahresprognosen für Umsatz und operative Marge bestätigte das Management um Chef Pekka Lundmark. 

Ericsson noch stärker unter Druck 

Eingebrochene Einnahmen für seine Patente und Lizenzen haben das dritte Quartal des schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson  deutlich belastet. Weil zudem die Lieferkettenprobleme anhielten, das Unternehmen höhere Auslagen infolge der Inflation hat und viel investiert, sackte das um Restrukturierungskosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 7,2 Milliarden schwedische Kronen (658 Mio Euro) ab. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von rund 19 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Unter dem Strich knickte der Gewinn um sieben Prozent auf 5,4 Milliarden Kronen ein.

Die Bruttomarge lag mit 41,4 Prozent nicht nur unter dem Vorjahreswert, sondern war auch geringer als in den beiden Vorquartalen 2022. Bei operativem Ergebnis und der Bruttomarge hinkte Ericsson hinter den durchschnittlichen Analystenerwartungen hinterher. 

Pernod Ricard übertrifft die Erwartungen

Der französische Spirituosenhersteller  hat in den Sommermonaten deutlich vom wieder anziehenden Geschäft im Reiseverkehr, schwachen Euro und höheren Preisen profitiert. In den drei Monaten bis Ende September kletterte der Erlös um mehr als ein Fünftel auf 3,3 Milliarden Euro, wie das im Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 notierte Unternehmen am Donnerstag in Paris mitteilte. Aus eigener Kraft - also ohne Preis-, Währungs- und Übernahmeeffekte - lag das Wachstum bei elf Prozent. Das war mehr als Analysten vermutet hatten. Höhere Preise trieben den Umsatz um sieben Prozent für das Auftaktquartal des Geschäftsjahrs 2022/23 nach oben; die restlichen Prozentpunkte des Wachstums steuerten positive Umrechnungseffekte infolge des schwachen Euro bei.

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel