Dax Tagesrückblick Mittwoch 1. Februar 2023: Dax vor Zinsentscheid weiter in Seitwärtslage – Euro steigt vor Fed-Entscheid über 1,09 Dollar

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Vor den anstehenden Zinsentscheidungen großer Notenbanken hat der Dax am ersten Handelstag im Februar moderat zugelegt. Mit in der Spitze über 15.200 Punkten erreichte der deutsche Leitindex am Mittwoch das Niveau von Mitte Januar, ehe der Schwung im späten Handel wieder etwas nachließ. Über die Ziellinie ging der Dax mit plus 0,35 Prozent auf 15.180,74 Punkte. Insgesamt blieb der Handel von Zurückhaltung geprägt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,13 Prozent auf 28.849,88 Zähler.

Anleger warten auf Fed-Entscheid

Am Abend nach dem Dax-Börsenschluss gibt die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung bekannt, gefolgt von der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England am Donnerstag. Die Signale stehen auf weitere Zinserhöhungen angesichts einer unverändert hohen Inflation und eines starken Arbeitsmarktes in den USA.

Allerdings dürfte die Fed das Tempo der Zinserhöhungen erneut drosseln. Volkswirte gehen im Schnitt davon aus, dass die Notenbank die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Anleger warten zudem auf Hinweise, wie die Fed im weiteren Jahresverlauf fortfahren wird. Die Pressekonferenz mit Fed-Präsident Jerome Powell im Anschluss an die Leitzinsbekanntgabe verspricht daher Spannung. "Für Powell besteht die Herausforderung darin, einerseits einzuräumen, dass die Fed ihr Tempo verlangsamen wird, und andererseits zu betonen, dass die Notenbank noch viel Arbeit vor sich hat, die Inflation final zu besiegen", erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets.

Euro steigt vor US-Zinsentscheid über 1,09 US-Dollar

Der Euro hat am Mittwoch vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed zugelegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0910 US-Dollar und damit gut einen halben Cent mehr als im Tagestief. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0894 (Dienstag: 1,0833) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9179 (0,9231) Euro.

Vor dem US-Zinsentscheid am Abend profitierte der Euro vor allem von einem etwas schwächeren Dollar. Die US-Währung wurde durch enttäuschende Zahlen vom amerikanischen Arbeitsmarkt unter Druck gesetzt. Die vom Dienstleister ADP gemeldete Beschäftigungsentwicklung fiel im Januar deutlich schwächer aus als erwartet.

Ein schwächerer Arbeitsmarkt kommt der US-Notenbank Federal Reserve nicht ungelegen. Die Währungshüter wollen am Abend über ihren geldpolitischen Kurs entscheiden. Sie betrachten den Jobmarkt angesichts der sehr niedrigen Arbeitslosigkeit und der stark steigenden Löhne als überhitzt. Die Notenbank sieht darin eine zusätzliche Inflationsquelle, die die hohe Teuerung zusätzlich antreiben kann.

Da die hohen Inflationsraten zuletzt tendenziell rückläufig waren, wird von der Fed ein etwas moderaterer Kurs erwartet. Sie dürfte ihr Zinserhöhungstempo erneut verringern. Analysten rechnen mit einer Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Im vergangenen Jahr hatte die Fed Anhebungen von bis zu 0,75 Punkte vorgenommen, um die Inflation im Zaum zu halten.

Besonders spannend verspricht die Frage zu werden, ob die Fed auch in den kommenden Monaten auf Straffungskurs bleiben wird. Die geringere Teuerung und die schwächere Konjunktur sprechen eher dagegen. An den Finanzmärkten werden für die zweite Jahreshälfte sogar Zinssenkungen erwartet.

Ölpreise geben nach - Opec+ will Förderung stabil halten

Die Ölpreise haben am Mittwoch nachgegeben. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 84,49 US-Dollar. Das waren 97 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März fiel um 62 Cent auf 78,23 Dollar.

Etwas belastet wurden die Ölpreise durch gestiegene Rohöllagerbestände in den USA. Die Bestände legten in der vergangenen Woche merklich zu, während Analysten einen Rückgang erwartet hatten. Auch die Vorräte an Benzin und Diesel stiegen.

Das gemeinsame Beobachtungskomittee (JMMC) des Rohölkartells OPEC+ hat sich unterdessen für eine Beibehaltung der bisherigen Fördermenge ausgesprochen. Dies war allerdings bereits so erwartet worden. Der russische Ölminister Alexander Nowak bezeichnete die Lage am Markt als stabil. Es gebe aber viele Unsicherheiten. Er verwies auf die Nachfrageentwicklung aus China, die Inflation und die Zinsentwicklung.

Die US-Notenbank wird am Abend (20 Uhr) ihre geldpolitischen Entscheidungen veröffentlichen. Es wird ein kleinerer Zinsschritt um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Entscheidend dürften Signale für den künftigen Kurs sein. Höhere Zinsen belasten tendenziell die Wirtschaftsentwicklung und damit auch die Ölnachfrage.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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