Dax Tagesrückblick: Anleger nehmen ein paar Chips vom Tisch - Sartorius schockt mit Quartalszahlen

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Nach den Kursgewinnen der Vortage startete der deutsche Leitindex heute Morgen mit einer kleineren Abwärtskurslücke in den Handelstag. Diese Kurslücke blieb auch offen im Tagesverlauf, das deutsche Börsenbarometer bekam kurz nach der Eröffnung direkt Verkaufsdruck und rutschte unter die Marke von 15.800 Punkte ab.

Davon konnte sich der Dax im Handelsverlauf  im Gegensatz zu gestern nicht mehr erholen, der Index ging mit einem Tagesverlust von über 100 Punkten knapp unterhalb der 15.800er Marke aus dem Handel. Der MDAX  der mittelgroßen Werte gab um knapp 200 Punkte auf 27.745 Punkte nach.

Sartorius verliert zweistellig

Die Anteilsscheine von Sartorius verloren am Donnerstag mehr als 10 Prozent an Wert und bestätigten damit die bärische Einschätzung für die Aktie von gestern. Damit war der Wert mit großem Abstand Tagesverlierer im DAX40.

Auslöser für den heutigen Abschlag waren die am morgen veröffentlichten Quartalszahlen des Unternehmens. Sartorius habe bei allen Kennziffern die Erwartungen erheblich verfehlt, sagte ein Händler. Der währungsbereinigt um fast ein Drittel eingebrochene Auftragseingang sei schockierend. Analysten hätten zwar ein schwächeres erstes Quartal auf der Rechnung gehabt, so der Börsianer, aber nicht in diesem Ausmaß. Die Details dazu lesen Sie hier.

Daimler Truck und Hannover Rück waren mit Zugewinnen von jeweils gut 1,60 Prozent schon die stärksten Titel im DAX40.

US-Quartalsberichtssaison nimmt Fahrt auf

Die Aktien des Elektroautobauers Tesla litten unter enttäuschenden Geschäftszahlen: Die Aktien büßten als Schlusslicht im Nasdaq 100 acht Prozent ein. Bereits am Mittwoch waren die Titel nach der Ankündigung weiterer Preissenkungen gesunken. Neben der rückläufigen Profitabilität im ersten Quartal wurde nun auch der überraschend niedrige Barmittelzufluss bemängelt. "Der Fokus beim Quartalsbericht lag immer darauf, ob Tesla die beeindruckend hohen Margen halten kann", schrieb Analyst Josh Gilbert vom Investmenthaus eToro. Die Bruttomarge sei nun jedoch auf 19,3 Prozent gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit 2020. Sie sei zudem deutlich schwächer als der Marktkonsens von 21,2 Prozent.

Im Dow zählte American Express mit minus drei Prozent zu den größten Verlierern. Das Kreditkartenunternehmen blieb mit dem Gewinn je Aktie zu Jahresbeginn hinter den Erwartungen zurück. Die etwas höher als erwartet ausgefallenen Einnahmen und die bestätigten Jahresziele konnten das nicht kompensieren.

Bei AT&T überwogen hohe Ausgaben für Vorräte und Investitionen, die den Barmittelzufluss empfindlich beeinträchtigten, die stärker als erwartet gestiegenen Rechnungsbeträge im Mobilfunk sowie die Gewinnung überraschend vieler neuer Vertragskunden. Die Anteilscheine des Telekomkonzerns büßten mehr als neun Prozent ein.

Die Aktien von Philip Morris mussten nach der jüngsten Erholung einen Kursverlust von 4,6 Prozent verkraften. Ein überraschend hoher Gewinn je Aktie des Tabakkonzerns bei einem moderat enttäuschenden Umsatz reichte nicht für weitere Käufe. Auch dass Konzernchef Jacek Olczak von einem ermutigenden Jahresstart sprach und die Jahresziele bestätigte, überzeugte die Anleger nicht.

Notenbankchef für weitere Zinsanhebungen

Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot sieht gegenwärtig keinen Spielraum für eine baldige Zinspause im Euroraum. "Es ist zu früh, um über eine Pause zu reden", sagte Knot in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Tageszeitung "Irish Times". Dazu sei eine überzeugende Umkehrung der unterliegenden Inflationsdynamik notwendig. Knot zählt zu den EZB-Notenbankern, die am vehementesten für höhere Zinsen eintreten.

Seit Mitte 2022 stemmen sich die Euro-Währungshüter mit deutlichen Zinserhöhungen gegen die hohe Teuerung. Für ihre nächste Zinssitzung Anfang Mai wird eine weitere Straffung erwartet. Unklar ist allerdings, wie stark der Zinsschritt ausfallen könnte und wie es danach weitergeht. Viele Notenbanken, allen voran die US-Notenbank Fed, scheinen derzeit auf ein Ende ihrer geldpolitischen Straffung zuzusteuern.  Die Kommentare von Knot beflügelten den Euro gegenüber dem Greenback, dieser bewegte sich wieder in Richtung 1,10 USD-Marke. (mit Material von dpa-AFX)

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