Aktien Frankfurt: Zinsanstieg nach Protokoll der US-Notenbank sorgt für Verluste

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Zins- und damit auch Konjunktursorgen dominieren weiterhin das Geschehen am deutschen Aktienmarkt. Die wichtigsten Indizes gaben am Donnerstag nach, während die Renditen an den Anleihemärkten stiegen. Das am Vorabend veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed hatte die Erkenntnis gebracht, dass die Tür für weitere Zinserhöhungen offen bleibt.

Der hiesige Leitindex Dax stand am frühen Nachmittag 0,12 Prozent im Minus bei 15 770,91 Punkten, nachdem er im frühen Handel auf das Niveau von Mitte Juli gesunken war. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,66 Prozent auf 27 633,34 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 verlor 0,42 Prozent.

"Das Protokoll der letzten Fed-Sitzung wird an den Börsen negativ aufgenommen", stellte Analyst Thomas Altmann von QC Partners fest. "Dabei hat es nicht nur schlechte Seiten". Zwar betonten die Notenbanker einmal mehr die Risiken der US-Inflation. Gleichzeitig hätten sich aber auch einzelne Fed-Mitglieder vorstellen können, die Zinsen bereits bei der vergangenen Sitzung im Juli konstant zu halten und nicht noch weiter anzuheben.

Etwas skeptischer äußerte sich Analyst Christian Henke vom Handelshaus IG: "Die Tür für weitere Zinsschritte wurde zum Leidwesen der Anleger noch nicht fest verschlossen." Angesichts der robusten Konjunkturdaten in den Vereinigten Staaten und des klaren Inflationsziels von 2 Prozent möchte die Fed das Thema Zinserhöhungen noch nicht vom Tisch nehmen. Die Hängepartie an den Märkten könnte bis zur nächsten Notenbank-Sitzung im September weiter gehen.

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege von Robomarkets, ergänzte: "Den Anlegern wird so langsam klar, dass die Zinsen lange auf dem hohen Niveau bleiben werden, bis erste Zinssenkungen auch nur von der Notenbank ins Auge gefasst werden dürften." Hohe Zinsen lassen Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Anleihen in einem schlechteren Licht erscheinen.

Banken allerdings gelten in der Regel als Profiteure einer strafferen Geldpolitik, da steigende Zinsen die Erträge erhöhen. Damit gewannen im Dax die Papiere der Commerzbank 1,4 Prozent und die der Deutschen Bank 1,2 Prozent.

Die Anteilsscheine von Adidas legten um 1,4 Prozent zu. Laut einem Bericht des TV-Senders CNBC-TV18 ist der Schuhkonzern Bata in Gesprächen mit Adidas über eine Zusammenarbeit in Indien. Die Gespräche seien in einem fortgeschrittenen Stadium und der Rahmen der Kooperation zeichne sich ab, hieß es demnach unter Berufung auf informierte Personen. Aktien von Bata India stiegen in Mumbai um fast sechs Prozent.

Im MDax litten die Aktien von Carl Zeiss Meditec unter einem negativen Analystenkommentar der Schweizer Großbank UBS und büßten mehr als ein Prozent ein. Das Medizintechnik-Unternehmen habe im Geschäftsjahr 2022/23 externe und interne Probleme bewältigen müssen, die zu einer unterdurchschnittlichen Kursperformance im bisherigen Jahresverlauf geführt hätten, schrieb Analyst Graham Doyle. Aber auch in nächster Zeit bestünden noch zu viele Ungewissheiten, etwa mit Blick auf den chinesischen Markt.

Der Euro wurde zuletzt zu 1,0906 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,0916 (Dienstag: 1,0926) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9161 (0,9152) Euro. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,67 Prozent am Vortag auf 2,70 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,22 Prozent auf 123,33 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,14 Prozent auf 130,74 Punkte nach./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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