Flughafenverband - Passagierzahlen in Europa legen schneller zu

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Frankfurt (Reuters) - Der internationale Flughafenverband ACI sagt einen schnelleren Anstieg der Passagierzahlen in Europa vorher als bisher. In diesem Jahr werde die Menge der Fluggäste 95,5 Prozent des Niveaus von 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, erreichen, erklärte der ACI am Mittwoch. Die letzte Prognose vom Dezember lag bei 91 Prozent. Das Vorkrisenniveau werde bereits 2024 und damit ein Jahr früher als bisher erwartet erreicht.

Anders als nach früheren Schocks wie den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA oder der Finanzkrise 2008 erholten sich die Airports vom Einbruch durch Pandemie und Ukraine-Krieg nicht in ähnlichem Tempo, erklärte der ACI. Hintergrund sei das schnellere Wachstum der Nachfrage nach Flügen in den Urlaub und zu Besuchen von Angehörigen und Freunden nach der Corona-Krise, verglichen mit Geschäftsreisen. Billigflieger wie Ryanair oder Wizz Air fahren ihre Kapazitäten dabei stärker hoch als die internationalen Airline-Gruppen wie Lufthansa oder Air France KLM.

Das Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt erholt sich daher von den fünf größten europäischen Airports am langsamsten mit einem Rückstand im August von 15 Prozent zum August 2019. An der Spitze in Europa liegt weiter der Flughafen Istanbul, wo vor allem dank Turkish Airlines zuletzt zwölf Prozent mehr Menschen reisten als vor der Pandemie. Ryanairs Angebote verhalfen dem kleinen Flughafen Memmingen zu einem Passagierplus von 60 Prozent. Im durchschnittlichen Ticketpreis spiegelt sich das starke Wachstum bei Billigfliegern nicht wider. Europa-Flüge kosten im Oktober 36 Prozent mehr als 2019.

Die längerfristige Passagierprognose ließ der ACI unverändert mit neun Prozent Zuwachs bis 2027 im Vergleich zu 2019. Die Reisenachfrage ist einerseits trotz Inflation und hoher Ticketpreise robust. Andererseits weist der ACI auf Risikofaktoren hin wie eine wirtschaftliche Talfahrt in Europa, anhaltend hohe Ölpreise und Teuerungsraten sowie knappes Sitzplatzangebot wegen Teilemangels in Flugzeugbau und -wartung.

(Bericht von Ilona Wissenbach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)

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