Dax Tagesrückblick 11.12.2023

Dax weiter auf Rekordjagd - Zinsen bleiben deutlich reduziert

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Dax lässt am Montag auf seiner Rekordrally nicht locker. Nach einem verhaltenen Vormittagshandel reichte zum Börsenschluss ein moderates Plus von 0,2 Prozent, um die bisherige Bestmarke nochmals um einige Punkte nach oben zu schrauben. Erstmals in seiner Geschichte schaffte es der deutsche Leitindex im Tagesverlauf über die Marke von 16.800 Punkten und schoss mit 16.794 Punkten nur minimal darunter. Zuletzt freundlich tendierende US-Börsen trugen dazu etwas Rückenwind bei. Sein Jahresplus hat der Dax mittlerweile auf gut ein Fünftel ausgebaut.

Laut dem Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda werden in den kommenden Tagen die Weichen dafür gestellt, wie das Jahr zu Ende geht und das kommende Jahr beginnt. Dem Experten zufolge richten sich die Blicke auf Zinsentscheide, darunter vor allem jener der US-Notenbank Fed am Mittwoch mit dann erhofften Aussagen zum geldpolitischen Kurs. Dafür von Bedeutung sind am morgigen Dienstag bereits die jüngsten US-Verbraucherpreisdaten.

Sartorius an der Dax-Spitze

An die Dax-Spitze setze sich am Montag die Aktie des Laborausrüsters Sartorius mit einem Plus von knapp drei Prozent. Seit dem Tief von Ende Oktober, als sie mit 215,30 Euro das niedrigste Niveau seit April 2020 erreicht hatten, beläuft sich der Kursgewinn damit mittlerweile auf fast 50 Prozent (siehe Chart unten). Erstmals seit gut drei Monaten testeten die Papiere zudem wieder ihren 100-Tage-Durchschnitt, dessen Linie unter charttechnisch orientierten Anlegern einen beliebten Mittelfristindikator darstellt.

Kursrelevante Nachrichten gab es nicht. Die Kursgewinne hatten die Papiere im Großen und Ganzen schon vor einem Medienbericht über ein mögliches Übernahmeziel erzielt. Laut einem Bericht im "Handelsblatt" könnte der Laborausrüster genauso wie der Wettbewerber Merck KGaA oder US-Unternehmen am österreichischen Pharmazulieferer Single Use Support interessiert sein. Dies berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Das Zielobjekt könnte mit bis zu einer Milliarde Euro bewertet werden, hieß es im Bericht weiter. Allerdings habe der bereits an Single Use beteiligte US-Mischkonzern Danaher ein Vorkaufsrecht.

Encavis fällt nach Abstufung deutlich

Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat Encavis von "Equal-weight" auf "Underweight" abgestuft und das Kursziel auf zwölf Euro belassen. Versorger wie Encavis dürften den Gesamtmarkt 2024 zwar abhängen, schrieben die Branchenexperten in einem am Montag vorliegenden Ausblick auf das Jahr 2024. Sie begründeten dies mit attraktiven Bewertungen, weiter steigenden Gewinnerwartungen, Defensivqualitäten, politischer Unterstützung und dem historisch guten Lauf bei sinkender Anleiheverzinsung.

Sollten die Zinsen wider Erwarten doch steigen, zahlten sich die Defensivqualitäten besonders aus. Encavis, Endesa und ERG stehen in der Gunst aber vergleichsweise ganz hinten. Harrison William betont bei Encavis die Kostenbelastungen durch Projektübernahmen.

Yen verliert - weiter lockere Notenbankpolitik erwartet

Deutlich unter Druck geraten ist zu Wochenbeginn auch der japanische Yen. Die Bank of Japan dürfte an ihrer extrem lockeren Geldpolitik laut Kreisen vorerst festhalten. Der geldpolitische Rat sehe derzeit keine große Notwendigkeit, seine Negativzinspolitik rasch aufzugeben, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf informierte Personen.

In der vergangenen Woche waren an den Finanzmärkten Spekulationen aufgekommen, wonach die japanischen Währungshüter bald eine geldpolitische Wende einleiten könnten. Der Yen hatte daraufhin spürbar zugelegt, am Montag gab er jedoch zu allen wichtigen Währungen nach.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Montag nahezu unverändert geblieben. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future verlor minimal auf 134,62 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,27 Prozent. Sie liegt damit etwas über dem in der vergangenen Woche markierten Tief seit April von 2,16 Prozent.

Der Handel verlief in ruhigen Bahnen. In der Eurozone wurden am Vormittag keine entscheidenden Konjunkturdaten veröffentlicht. Auch in den USA stehen am Nachmittag keine wesentlichen Daten an. Zudem halten sich Notenbank-Vertreter vor den anstehenden Zinsentscheidungen mit öffentlichen Auftritten weitgehend zurück. (mit Material von dpa-AFX)

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