Dax Tagesrückblick 01.03.2024

Neuer Monat, neues Allzeithoch im Dax - Rally im Goldpreis

onvista · Uhr
Quelle: H-AB Photography/Shutterstock.com

Der deutsche Leitindex startete mit einer Aufwärtskurslücke in den neuen Handelsmonat und kletterte am Vormittag zeitweise über die 17.800er Marke. Am Nachmittag ließen es die Käufer dann ein wenig ruhiger angehen, der Index konnte sich allerdings oberhalb der 17.700er Marke stabilisieren.

Am Ende des Tages stand erneut ein ordentliches Plus von knapp 60 Punkten auf 17.735 Punkte zu Buche.

Finanzmarktbeobachter Andreas Lipkow konstatierte unterdessen "erste nachvollziehbare Ermüdungserscheinungen". Auch die Experten der Landesbank Helaba warnen vor zu hohen Erwartungen an die weitere Kursentwicklung. Sie verwiesen auf charttechnische Signale, wonach der Dax inzwischen überkauft sein könnte. Dementsprechend gebe es ein Korrekturrisiko.

Robuster als der Dax zeigte sich am Freitag der MDax. Er ging mit einem Zuwachs von 1,15 Prozent bei 26 120,64 Punkten dicht unter seinem Tageshoch aus dem Handel. Der Index der mittelgroßen Unternehmen war zuletzt aber auch seinem großen Bruder hinterhergehinkt.

Zuletzt hatten die Anleger dies- und jenseits des Atlantiks erleichtert auf die jüngsten Inflationssignale reagiert. Diese deuten eine sich abschwächende Teuerung an und halten damit die Hoffnung auf Zinssenkungen aufrecht. Derweil zeigten die Februar-Verbraucherpreise, dass die Teuerung in der Eurozone zwar weiter zurückgegangen ist - aber nicht ganz so stark wie erwartet.Börsenkenner Lipkow wertete ferner die neuen US-Konjunkturdaten als einen Hinweis auf eine merkliche Abkühlung der US-Industrie.

So waren in den Vereinigten Staaten die Bauausgaben überraschend gesunken. Zudem hatte sich die Industriestimmung gemessen am Einkaufsmanagerindex ISM unerwartet eingetrübt, und das Konsumklima hatte sich laut einer Umfrage der Universität Michigan im Februar überraschend verschlechtert.

Nach Einschätzung von James Knightley, internationaler Chefvolkswirt bei der ING, dürfte angesichts dessen der Fed-Vorsitzende Jerome Powell bei seinen Auftritten vor dem US-Kongress nächste Woche wahrscheinlich wenig über den Zeitplan für Zinssenkungen verraten. Wenig Konkretes zum Timing der erhofften Lockerung erwarten Beobachter derzeit auch vom anstehenden Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB).Auf Unternehmensseite standen am Freitag Geschäftszahlen vorwiegend aus der Autobranche im Fokus.

VW unter Druck

Volkswagen-Vorzüge knickten nach überraschend vorgelegten Eckdaten ein und gingen als Dax-Verlierer mit einem Abschlag von fast fünf Prozent ins Wochenende. Der Autobauer hatte im vergangenen Jahr einen Rückgang der Profitabilität hinnehmen müssen. 2024 rechnen die Wolfsburger zwar wieder mit etwas Besserung, die Anleger störten sich jedoch an den hohen Investitionsausgaben.

Euphorie um Daimler Truck

Begeistert reagierten die Anleger dagegen auf den Ausblick des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck  der als überraschend zuversichtlich gewertet wurde. Mit einem Kurssprung von gut 18 Prozent waren die Aktien Dax-Spitzenreiter und setzten ihren Rekordlauf fort. In deren Kielwasser zogen die Papiere der Volkswagen Nutzfahrzeugholding Traton als größter Gewinner im Nebenwerte-Index SDax um mehr als sechs Prozent an. Die Aktien des Autovermieters Sixt entwickelten sich ebenfalls nach Zahlen mit plus 2,1 Prozent klar besser als der MDax.  

Goldpreis zieht nach US-Daten kräftig an

Der Goldpreis ist am Freitag auf den höchsten Stand seit Ende Dezember 2023 gestiegen. Am späten Nachmittag kostete eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) in London 2079 US-Dollar. Der Goldpreis setzte so seinen jüngsten Höhenflug fort. Mit dem Anstieg nähert sich der Preis wieder dem Rekordhoch, das im Dezember bei 2135 Dollar erreicht wurde.

Seit Mitte Februar geht es mit dem Goldpreis tendenziell nach oben. Zuletzt hatte die Spekulation auf Zinssenkungen großer Notenbanken im Verlauf des Jahres für Auftrieb beim Goldpreis gesorgt. Da eine Anlage in Gold keine Rendite abwirft, verstärken sinkende Kapitalmarktzinsen die Nachfrage nach dem Edelmetall, was den Preis stützt.

Am Freitag haben schwache Konjunkturdaten aus den USA Zinssenkungserwartungen verstärkt. So hat sich die Stimmung in der US-Industrie und auch beim Konsumklima im Februar unerwartet eingetrübt. Edelmetallhändler Dominik Sperzel bei Heraeus erklärte den Anstieg mit geopolitischen Spannungen nach jüngsten Aussagen des russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Das Edelmetall wird damit seinem Ruf als sicherer Hafen gerecht."

Der Kremlchef hat den Westen in seiner Rede zur Lage der Nation am Vortag vor dem Einsatz von Bodentruppen gewarnt. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank verwies zudem auf Meldungen, die auf eine höhere Nachfrage in China hindeuten. Demnach habe das Land im Januar große Mengen des Edelmetalls aus Hongkong importiert. Die robuste Nachfrage in China dürfte nach Einschätzung von Fritsch ein wesentlicher Grund dafür sein, weshalb der Goldpreis dem Gegenwind aus zurückgehenden Zinssenkungserwartungen weitgehend trotzen konnte.  (mit Material von dpa-AFX)

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