Joe Biden verzichtet auf Kandidatur

Der amerikanische Präsident Joe Biden wird sich nicht um eine weitere Amtszeit als US-Präsident bewerben. Das kündigte der 81-jährige Amtsinhaber am Sonntagabend mitteleuropäischer Zeit in einem Statement an, das er auf dem Kurznachrichtendienst X (früher Twitter) postete.
Darin schrieb Biden, er glaube, es sei das Beste für seine Partei und sein Land, zurückzutreten und sich einzig auf seine Pflichten als Präsident für seine verbleibende Amtszeit zu konzentrieren. Biden hatte die Präsidentschaftswahl 2020 gewonnen und war im Januar 2021 ins Amt eingeführt worden. Seine Amtszeit läuft noch bis zur Einführung des neuen Präsidenten oder der neuen Präsidentin im Januar 2025. Als Ersatzkandidatin schlägt Biden seiner Partei Vize-Präsidentin Kamala Harris vor.
Eigentlich hatte der demokratische Politiker eine Wiederwahl angestrebt. Bei einem TV-Duell mit dem republikanischen Herausforderer Donald Trump Ende des vergangenen Monats allerdings machte Biden einen denkbar schlechten Eindruck: Der Präsident wirkte abwesend und brachte Sätze nicht zu Ende.
In der Folge war der Druck aus der eigenen Partei auf ihn, auf das Amt zu verzichten, immer größer geworden. US-Medien berichten, Top-Demokraten wie Ex-Präsident Barack Obama, die frühere Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi sowie Chuck Schumer, Fraktionschef der Demokraten im US-Senat, hätten Biden in privaten Gesprächen einen Verzicht auf die Kandidatur nahegelegt.
Diesem Druck hat Biden nun nachgegeben - und dem US-Wahlkampf abermals eine spektakuläre Episode hinzugefügt. Denn zwischen dem TV-Duell und Bidens nun angekündigter Aufgabe des Rennens war Donald Trump am 13. Juli Opfer eines Schusswaffen-Attentats geworden, das er jedoch überlebte. Trump wurde daraufhin als wahrscheinlicher Wahlsieger gehandelt. Der Rückzug seines demokratischen Gegners bringt nun neue Unwägbarkeiten in das Duell ums Weiße Haus, die zum Start in die neue Woche auch an der Börse sicher das beherrschende Thema sein werden.