VW-Tochter

Seat-Chef - Geplante EU-Strafzölle auf Autos aus China bedrohen Marke Cupra

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Berlin (Reuters) - Die geplanten Strafzölle auf Elektroautos aus China bringen nach Einschätzung von Seat-Chef Wayne Griffiths die Volkswagen-Marke Cupra in Gefahr.

Sollte das Cupra-Modell Tavascan, das in China produziert wird, mit einem Zusatzzoll von 21,3 Prozent belegt werden, wäre es das Aus für das Fahrzeug, sagte Griffiths in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Ohne das Elektro-SUV könne die spanische Marke Cupra, die zu Seat gehört, ihre CO2-Ziele im kommenden Jahr nicht erreichen und müsse möglicherweise hohe Strafen zahlen. "Das bringt die gesamte finanzielle Zukunft des Unternehmens in Gefahr", sagte Griffiths.

Sollte Cupra als Reaktion auf CO2-Strafzahlungen die Produktion drosseln müssen, könnte das Auswirkungen auf die Beschäftigung in Spanien haben, sagte Griffiths. "Ziel der Strafzölle war es, die europäische Autoindustrie zu schützen, aber für uns haben sie den gegenteiligen Effekt." Cupra sei im Gespräch mit der EU-Kommission sowie der deutschen und spanischen Regierung und setze sich dabei für niedrigere Zölle ein. Eine spanische Delegation reise zudem zusammen mit Cupra-Vertretern in mehreren Wochen nach China, um über das Thema zu sprechen.

Im gegenwärtigen wirtschaftlichen Umfeld sei eine Preiserhöhung für den Tavascan nicht durchsetzbar, sagte Griffiths. Das Fahrzeug wird für ungefähr 52.000 Euro verkauft. Auch eine Verlagerung der Produktion an einen europäischen Standort sei keine Option, weil in Anhui bereits alle nötigen Investitionen getätigt worden seien. Volkswagen hält die Mehrheit am dortigen Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Hersteller JAC Automobile. Cupra habe sich deswegen für den Bau des Fahrzeugs in China entschieden, um das Auto schneller auf den Markt zu bringen, sagte Griffiths. Der Nachfolger solle dann in Europa vom Band laufen. "Wir sind keine chinesische Marke, die den europäischen Markt überschwemmen will", sagte er. "Unsere Autos sind nicht für den Massenmarkt. Wir sind anders, das versuchen wir, zu erklären."

Der Tavascan ist erst seit kurzem auf dem Markt. Ursprünglich sollte das Fahrzeug wie auch der elektrische Mini von BMW mit dem Zoll-Höchstsatz von 38,1 Prozent belegt werden, was bei beiden Unternehmen auf scharfe Kritik stieß. Im August wurde der Satz für die beiden Fahrzeuge auf 21,3 Prozent reduziert. Der US-Elektroautobauer Tesla, der das Model 3 aus seinem Werk in Shanghai importiert, erhielt den niedrigsten Zollsatz von neun Prozent.

(Bericht von Victoria Waldersee, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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