Konjunkturdaten

Ökonomen-Umfrage: Deutsche Inflationsrate im Dezember auf 2,4 Prozent gestiegen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: lunopark/Shutterstock.com

Berlin (Reuters) - Die deutsche Inflation ist nach Prognose von Ökonomen im Dezember den dritten Monat in Folge gestiegen.

Die Verbraucherpreise dürften um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zulegen, sagen die von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten von zehn Banken in einer am Freitag veröffentlichten Erhebung im Schnitt voraus. Das wäre die höchste Teuerungsrate seit Mai 2024. Im November hatte sie noch bei 2,2 Prozent gelegen, im Oktober bei 2,0 Prozent und im September bei 1,6 Prozent. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht am Montag eine erste Schätzung.

Der erwartete Anstieg dürfte vor allem auf die Entwicklung der Lebensmittel- und Energiepreise zurückgehen, sagte Ökonom Sebastian Becker von Deutsche Bank Research. Entlastung könnte dagegen von fallenden Preisen für Bekleidung kommen, erwartet der Chefvolkswirt des Investmenthauses Bantleon, Daniel Hartmann.

Wegen mehrerer Sondereffekte ist auch im Januar noch keine Entspannung bei der Teuerung in Sicht. Dann könne die Inflationsrate sogar auf 2,5 Prozent klettern, sagte Becker. Allein die Preiserhöhung für das Deutschland-Ticket um 18 Prozent auf 58 Euro im Monat dürfte die Inflationsrate um 0,1 Prozentpunkte steigen lassen. Hinzu kommt noch eine höhere CO2-Bepreisung, die mit Jahresbeginn von 45 auf 55 Euro pro ausgestoßener Tonne gestiegen ist. "Das wird die Preise für Kraftstoffe, Heizöl und Gas moderat erhöhen", betonte Ökonom Becker. Auch Kfz-Versicherungen dürften wegen teurer gewordener Reparaturleistungen und Ersatzteile erneut spürbar mehr kosten.

In der Euro-Zone insgesamt dürfte die Inflationsrate zum Jahresende 2024 ebenfalls gestiegen sein. Hier erwarten die von Reuters befragten Analysten einen Anstieg von 2,2 auf 2,4 Prozent. "Es besteht das Aufwärtsrisiko, dass es sogar 2,5 Prozent werden", sagte Bantleon-Chefvolkswirt Hartmann. Die Preise für Benzin und Haushaltsenergie dürften von November auf Dezember um 0,7 bis 0,8 Prozent zugelegt haben.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im vergangenen Jahr wegen des nachlassenden Inflationsdrucks ihren Leitzins viermal gesenkt - auf aktuell 3,00 Prozent. Ökonomen gehen davon aus, dass er angesichts nachlassender Inflationsrisiken 2025 schrittweise auf 2,0 Prozent gedrückt wird. Die EZB strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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