Aktien Frankfurt: Stabilisierung hält an - Ölmarkt bleibt im Fokus

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinem Vortagesrutsch hat sich der Dax am Mittwoch gefangen. Der deutsche Leitindex rückte gegen Mittag um 1,22 Prozent auf 10 375,21 Punkte vor. Ein weiteres Konjunkturpaket der USA in Höhe von 480 Milliarden US-Dollar zur Bekämpfung der wirtschaflichen Folgen der Corona-Krise wurde am Markt als hilfreich für die Aktienkurse gesehen.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,45 Prozent auf 22 266,97 Punkte hoch. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone gewann ein Prozent.

Eine weitere Stabilisierung der Aktienkurse dürfte nun auch davon abhängen, ob der Verfall der Ölpreise in den kommenden Tagen gestoppt werden könne, sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Dann könne sich auch die Wall Street wieder stabilisieren. Allerdings sollte der Einbruch beim Öl auch eine Mahnung für die Anleger sein, nicht zu optimistisch bei Aktien zu werden, so Stanzl. "Was der Stillstand des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens anrichtet, dringt jetzt erst allmählich durch den Ölpreis-Crash und schlechte Quartalszahlen der Unternehmen ins Bewusstsein der Anleger", erklärte er.

Am Ölmarkt bilden derzeit eine schwache Nachfrage im Zuge der Corona-Krise und volle Lagerstätten eine gefährliche Mischung. Zeitweise war am Anfang dieser Woche bei der US-Sorte WTI sogar für die Abnahme von Öl Geld bezahlt worden. Am Mittwochmorgen stand vor allem der Preis für die Nordseesorte Brent unter Druck - dieser fiel zeitweise auf den tiefsten Stand seit 1999.

Im Dax setzten sich Infineon mit einem Plus von mehr als fünf Prozent an die Spitze. Als Treiber erwies sich die Umsatzprognose des Konkurrenten STMicroelectronics , die laut Händlern besser als befürchtet ist. Auch Halbleiterwerte aus den Reihen hinter dem Dax wie Siltronic und Aixtron legten deutlich zu. SAP erholten sich mit einem Plus von etwa zwei Prozent etwas von ihrer Vortagesschwäche. Die Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard gewannen mehr als zwei Prozent - hier warten die Anleger auf die Ergebnisse der Bilanz-Sonderprüfung.

Die Aktien des Softwarespezialisten Teamviewer machten ihrem Ruf als einem der Corona-Krisengewinner wieder alle Ehre. Auch Papiere von Biontech sprangen am späten Vormittag um 40 Prozent auf 54,00 Euro an. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat erstmals in Deutschland eine Zulassung für die klinische Prüfung eines Impfstoff-Kandidaten gegen Corona erteilt - an das Mainzer Unternehmen.

Unter den Favoriten im MDax kletterten sie um gut sieben Prozent hoch. Am Index-Ende landete mit Fraport einer der Krisenverlierer. Die Anteile des Flughafenbetreibers rutschten nach einer Verkaufsempfehlung der Citigroup um 2,7 Prozent ab.

Im SDax waren Südzucker bereits vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen deutlich abgerutscht. Die Commerzbank hatte die Titel angesichts der jüngsten Kurserholung von "Buy" auf "Hold" abgestuft. Das Verhältnis aus Risiko und Ertrag sei nicht mehr länger attraktiv, hieß es. Auch nach der Zahlenbekanntgabe blieben die Papiere im Minus, wenn auch mit zuletzt knapp zwei Prozent längst nicht mehr so stark wie davor.

Die Papiere von Pfeiffer Vacuum drehten ins Plus mit zuletzt 1,6 Prozent. Der Vakuumpumpen-Herstellers hatte für das erste Quartal einen Gewinneinbruch gemeldet. Die Bestellungen legten stärker als noch Anfang 2019 zu. Ein Händler bemängelte allerdings die deutlich sinkenden Margen. Er wies daraufhin, dass Großaktionär Busch gern tiefere Kurse zum Kauf von Anteilen nutze.

Nach dem Rückversicherer Hannover Rück strich nun auch dessen Mehrheitseigner Talanx (HDI) wegen der Corona-Krise sein Gewinnziel für 2020. Beide Konzerne bestätigten aber die Dividende. Hannover Rück hielten sich zuletzt noch moderat im Plus, während Talanx ins Minus drehten./ajx/jha/


Von Achim Jüngling, dpa-AFX

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