Börse Frankfurt-News: Angekommen in der Zukunft mit Robotik (Auslandsaktien)

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der Industrieroboter-Branche winken in den kommenden Jahren mit zunehmend lernfähigen Produkten zweistellige Zuwachsraten. Anbieter und ihre Zulieferer profitieren.

14. Dezember 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Kollaborative Roboter - kurz Cobots - waren auf der diesjährigen Robotermesse in Japan die großen Stars. Diese maschinellen Helfer stellen Schlüsseltechnologien auf dem Weg hin zu Industrie 4.0 dar. Cobots gehen Menschen nicht nur zur Hand, sie können von ihren Kollegen aus Fleisch und Blut auch Arbeitsprozesse erlernen, die sie später dann selbstständig ausführen. Analysten bescheinigen dem Cobot-Markt eine rosige Zukunft. Die Marktforscher von Markets & Markets erwarten für das Roboter-Segment zwischen 2017 und 2023 ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 57 Prozent auf 4,28 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr sei der Markt 176,7 Millionen US-Dollar wert gewesen.

Sektor auf Wachstum gepolt

Die gesamte globale Industrieroboter-Branche wird nach Ansicht des International Federation of Robotics (IFR) bis 2020 jährlich durchschnittlich um 14 Prozent zulegen. Bis dahin würde sich der Bestand an Robotern in den Fabriken weltweit von gut 1.8 Millionen Einheiten im vergangenen Jahr auf über drei Millionen Installationen erhöhen.

Allein in Chinas Fertigungshallen kämen dann etwa 950.300 und in ganz Asien 1,9 Millionen Industrieroboter zum Einsatz. Europa erreiche voraussichtlich 611.700 Einheiten. So manche heute noch von Menschen ausgeführte Arbeiten würden künftig von Robotern erledigt. "In westlichen Fabriken soll der Einsatz elektronischer Helfer bis 2030 zwischen 25 bis 30 Prozent höher liegen", weiß Michael Arras von der Oddo Seydler Bank. In China werde sich die Quote aufgrund der niedrigeren Löhne um 15 Prozent nach oben bewegen.

Performance kann sich sehen lassen

Zu den traditionellen Anbietern von Robotern im weiteren Sinne gehören Unternehmen wie ABB ( WKN 919730 ) aus der Schweiz oder japanische Produzenten wie Fanuc ( WKN A0YEKG ) und Yaskawa ( WKN 857658 ). Mit dem Einzug von Robotern in mittlerweile jeden Lebensbereich beschäftigten sich auch Konzerne wie Google (WKN A0B7FY) und Tesla Motors ( WKN A1CX3T ) etwa mit den Entwicklungen Richtung autonomes Fahren. Die Branche schaut nach vorn. Das belegten die Kursverläufe vieler Aktien "Generell sind Werte von Unternehmen aus der Roboter- und Drohnen-Industrie in den vergangenen zwei Jahren sehr stark gelaufen", beobachtet Arras.

Mehr Unterstützung im Haushalt

Etwa hat sich die Aktie des an der Technologiebörse Nasdaq gelisteten iRobot ( WKN A0F5CC ) seit Beginn 2016 trotz jüngster Konsolidierungsphase von 32 auf 62 Euro fast verdoppelt. "Der Marktführer bei Haushaltsrobotern zum Saugen und Wischen sieht mittelfristig Potenzial für Helfer, die beispielsweise das Blumengießen und Ausräumen einer Spülmaschine übernehmen." Immer älter werdende Menschen könnten so länger selbstbestimmt in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. iRobot gehe davon aus, dass in den Industrieländern in den kommenden zehn Jahren durchschnittlich drei bis vier Roboter in 30 Prozent der Haushalte ihre Dienste tun.

Ohne Sensoren geht nichts

Der Wachstumsmarkt bringt auch Zulieferer wie Sensata Technologies ( WKN A1CT6V ) voran, wie Roland Stadler von der Baader Bank bemerkt. "Der Hersteller von Sensoren hat seine Umsatzprognose vor kurzem nach oben angepasst." Mit seinen über 20.000 Mitarbeitern erwarte Sensata für die kommenden drei Jahre nun insgesamt 20 Prozent mehr Umsatz. Die Aktie der Niederländer gewann seit Jahresbeginn auf Euro-Basis knapp 20 Prozent hinzu, aktuell ist der Wert für 44 Euro zu haben. "Nimmt man das Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Maßstab, ist die Aktie noch relativ niedrig bewertet", urteilt der Händler.StadlerStadler

Ähnlich günstig sei das Bewertungsniveau von Azbil ( WKN 860186 ). Die Aktie des japanischen Produzenten von Sensoren, Anwendungssoftware und Ventilen unter anderem für die Automation von Gebäuden und Fabriken verbucht seit Jahresbeginn einen Anstieg von 26 auf 36 Euro. "Auf Yen-Basis kommt Azbil auf ein Plus von 50 Prozent."

Einen Anstieg von 29 auf 54 Euro hat die Aktie von Cognex ( WKN 878090 ) seit Januar dieses Jahres gesehen. In den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres erreichte der japanische Konzern Arras zufolge im Vorjahresvergleich 45 Prozent mehr Umsatz. "In der traditionell stark automatisierten Logistik ist Cognex sehr gut positioniert." Mit künstlicher Intelligenz ausgestattete bildbasierte Produkte für Produktionsstätten und Verteilzentren - dazu gehören Sensoren und Barcode Reader - ziele das Unternehmen auf fehlerfreie Abwicklungen.

Von: Iris Merker

14. Dezember 2017, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Neueste exklusive Artikel