Dax beendet starkes Quartal mit Kursgewinnen – Thyssenkrupp dank Großauftrag an der Spitze, Nemetschek Tagessieger im MDax

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Vor dem Wochenende hat sich der deutsche Aktienmarkt von seiner freundlichen Seite gezeigt. Nach Fortschritten in den US-chinesischen Handelsgesprächen und starken Zahlen vom US-Häusermarkt legte der Dax am Freitag um 0,86 Prozent auf 11.526,04 Punkte zu. Damit verbuchte er auf Wochensicht ein Plus von 1,4 Prozent. Im beendeten ersten Börsenquartal brachte es der deutsche Leitindex auf einen beachtlichen Gewinn von gut neun Prozent.

Die USA und China gaben sich in den Verhandlungen über eine Lösung des Handelsstreits optimistisch. US-Finanzminister Steven Mnuchin erklärte per Twitter, der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer und er hätten „konstruktive“ Gespräche in Peking geführt. Dazu gesellten sich am frühen Nachmittag gute Konjunkturdaten: In den USA stieg die Zahl der verkauften Neubauten im Februar deutlich stärker als erwartet.

Der Dax hatte sich zuletzt schwergetan und konnte in den vergangenen beiden Handelstagen die Hürde bei 11.500 Punkten nicht nachhaltig überwinden. Dies gelang ihm nun zum Wochenausklang. Der MDax rückte am Freitag um 0,70 Prozent auf 24.722,02 Punkte vor. Seit Jahresbeginn steht für den MDax sogar ein Plus von 14,5 Prozent zu Buche.

Thyssenkrupp dank Großauftrag im Plus

Auf Unternehmensebene ging die Woche zuende, wie sie angefangen hat: turbulent. Spitzenreiter im Dax war mit einem Kursplus von 3,35 Prozent der Stahlproduzent Thyssenkrupp. Die Marinesparte von Thyssenkrupp erhält mit ihrem Partner Embraer Defense & Security einen Großauftrag der brasilianischen Marine. So ist das Konsortium bevorzugter Bieter für den Bau von vier Korvetten, wie Embraer am Donnerstag (Ortszeit) in einer Pflichtmitteilung erklärte. Die Schiffe sollen zwischen 2024 und 2028 ausgeliefert werden.

Früheren Angaben zufolge soll die Bestellung ein Volumen von 1,6 Milliarden US-Dollar (1,4 Mrd Euro) haben. Eigentlich hatte der Auftrag bereits Ende vergangenen Oktober vergeben werden sollen, die Bekanntgabe wurde aber verschoben, damit die Bieter ihre Angebote noch einmal überarbeiten konnten. An der Börse wurde die Nachricht mit Freude aufgenommen.

Auf Platz Nummer zwei lag am Ende des Handelstages Daimler mit einem Zuwachs von knapp 2 Prozent, gefolgt von der Bayer-Aktie, die sich mit einem Plus von 1,6 Prozent etwas von den Einschlägen der letzten Tage erholen konnte.

Auf dem Negativ-Treppchen lag an dritter Stelle mit einem moderaten Minus von 0,6 Prozent die Deutsche Bank, die sich weiter mit den Folgen des Fusions-Themas herumschlagen muss.

Telekom baut Minus weiter aus

Auf dem vorletzten Platz standen mit einem Minus von 4,7 Prozent die Aktien der Telekom. Die auf der Zielgeraden stehende Übernahme des US-Konkurrenten Sprint ist laut Vorstand mit hohen Kosten verbunden, wie der Konzern bereits am Donnerstag mitteilte. Das gefällt den Anlegern offenbar nicht.

Wirecard schon wieder im Kreuzfeuer

Ganz unten im Dax lag am Ende mal wieder Wirecard. Ein weiterer Bericht der Financial Times hat die in den letzten Wochen so arg strapazieren Nerven der Anleger enreut zum zittern gebracht.

Nemetschek führt im MDax

Im MDax stand der Bausoftwarehersteller Nemetschek im Rampenlicht, der nach kräftigen Zuwächsen auch im laufenden Geschäftsjahr weiter zulegen will. Der überraschend gute Ausblick von Nemetschek impliziere ein weiterhin hohes Umsatzwachstum aus eigener Kraft, schrieb Analyst Holger Schmidt vom Bankhaus Metzler in einer ersten Reaktion. In Zeiten einer weltweit trägeren Konjunktur und einer schwächeren Entwicklung des US-Häusermarktes scheine die Nachfrage nach Software robust zu sein. Die Aktie ging mit einem satten Plus von 9,5 Prozent ins Wochenende.

Carl Zeiss Meditec wegen Abstufung unter Druck

Am anderen Ende des MDax lag abgeschlagen mit einem Minus von 7,28 Prozent Carl Zeiss Meditec. Nach einer Verkaufsempfehlung der Commerzbank haben die Aktien des Medizintechnikherstellers starke Einbußen hinnehmen müssen. Analyst Daniel Wendorff hatte zuvor in einer Studie seine Empfehlung von „Hold“ auf „Reduce“ geändert, das Kursziel hingegen von 58 auf 62 Euro angehoben. Damit sieht er jedoch noch immer ein Rückschlagpotenzial von mehr als einem Fünftel.

Im SDax lagen die ersten drei Plätze eng aneinander: Cancom ging mit einem Plus von 4,6 Prozent als Tagessieger hervor. Danach kam Befesa mit einem Plus von 3,85 Prozent, dicht gefolgt von Stabilus-Aktien mit einem Zuwachs von 3,78 Prozent.

Ganz unten im SDax lag am ende Südzucker mit einem Minus von 2,24 Prozent. Bereits am Donnerstag hatte der Konzern Details zu seinen Sparplänen angegeben. In den kommenden Jahren sollen bis zu 700 Arbeitsplätze wegfallen. Der Konzern sieht die Zuckerkrise in der nächsten Zeit nicht für beendet an.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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