Dax: Fed-Aktion bewirkt eher das Gegenteil ++ Leitindex weiter im freien Fall ++ Deutsche Autobauer zweistellig unter Druck ++ Drägerwerk-Aktie schießt 20 Prozent in die Höhe

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Ausverkauf am deutschen Aktienmarkt wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Krise hat sich am Montag noch verschärft. Der Dax sackte unter die Marke von 9.000 Punkte. Zuletzt büßte er 8,2 Prozent auf 8.472,22 Zähler ein auf den tiefsten Stand seit Herbst 2014. Auch die Maßnahmen mehrerer Notenbanken rund um den Globus konnten die Kursverluste nicht eindämmen. Von den 30 Dax-Titeln mussten zehn Aktien prozentual zweistellige Verluste hinnehmen.

Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte 9,3 Prozent auf 18 372,46 Punkte ein und rutschte auf den tiefsten Stand seit Februar 2016 wieder unter die Marke von 20 000 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 8,6 Prozent auf 2364,87 Zähler.

Die US-Notenbank hat angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Auch die Notenbanken Japans und Koreas ergreifen weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Krise. Diese Schritte konnten jedoch weitere Verluste an den weltweiten Börsen nicht verhindern.

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Laut Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank liegt der Verdacht nahe, dass die Zinssenkung der Fed „nicht nur aus konjunkturstützenden Gründen vollzogen wurde, sondern um auch einer Austrocknung der Geldmärkte entgegenzuwirken“. So betrachtet, wäre der Schritt aus Marktsicht wenig beruhigend. „Auch das ungewöhnliche Timing am Sonntagabend lässt auf Nervosität der Fed schließen“.

Mit den erneuten Verlusten summiert sich der Einbruch des Dax in den vergangenen gut drei Wochen mittlerweile auf fast 40 Prozent. „Das kreischende Abbremsen der weltweiten Konjunktur ist zu beängstigend, als dass die US-Notenbank noch beruhigen könnte“, schrieb Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. Selbst Nullzinsen könnten massive Verluste der Unternehmen und Einkommensausfälle von Beschäftigten nicht aufwiegen.

Mit den Aktien der Lufthansa und von MTU Aero Engines lagen zwei Titel am Ende des Dax, die schwer vom Coronavirus belastet werden. MTU brachen um 18 Prozent ein und Lufthansa um 13 Prozent ein. Lufthansa fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte 2012. Die Lufthansa streicht wegen des Virus die Dividende, um so die Zahlungsfähigkeit zu sichern. Fraport-Aktien brachen um 16,5 Prozent ein angesichts des immer mehr zum Erliegen kommenden weltweiten Flugverkehrs.

Unter starken Druck geriet erneut der Autosektor. Analysten zufolge dürfte sich die weltweite Nachfrage wegen der Viruspandemie merklich abschwächen. Die Verluste von BMW, Daimler und Volkswagen reichten von 11 bis 13 Prozent. Aktien von Zulieferern wie Continental und Infineon gaben ähnlich stark nach.

Bayer -Aktien waren mit einem Minus von 4,8 Prozent der stabilste Dax-Titel. Laut einem Medienbericht steuert der Pharma- und Agrarchemiekonzern im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken von Glyphosat-Unkrautvernichtern auf eine Lösung zu.

Gegen den einbrechenden Markt schnellten Papiere von Drägerwerk um 20 Prozent nach oben. Das Unternehmen fertigt unter anderem Atemschutzmasken.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Sebastian Kaulitzki / Shutterstock.com

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