Dax: Hoffnung auf Zugeständnisse im Zollstreit – Bayer führt Leitindex an
Die beiden Weltmächte USA und China führen weiter Gespräche – die Anleger freut’s. Der Dax kletterte getragen von neuem Mut und der Hoffnung auf eine Einigung im Zollstreit am Vormittag mit einem zarten Gewinn von 0,24 Prozent auf 10.773 Punkte. Dass Chinas Präsident Xi Jinping seinen hochrangigsten Verhandlungsführer in die angelaufenen Gespräche mit der US-Delegation geschickt habe, nähre die Hoffnung auf einen Durchbruch, sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets UK. Dass es heute erneut schwache Daten aus der deutschen Industrie gab, rückte aufgrund der zuversichtlichen Stimmung im Zollstreit in den Hintergrund.
Wie nachhaltig sind die Börsengewinne?
Mit seinen Gewinnen am Vormittag kann der Leitindex seine Vortagesverluste wieder aus und an seine Erholungsrally vom Freitag anknüpfen. Die Experten bleiben dennoch misstrauisch. Marktanalyst Christian Schmidt von der Helaba betont, dass „die Unsicherheiten dominieren“. Zudem verweist er auf die zunehmende Skepsis der Marktteilnehmer mit Blick auf die Konjunktur. Dazu passen auch die aktuellen Produktionsdaten aus Deutschland. Im Monatsvergleich fiel die Gesamtproduktion im November stark um 1,9 Prozent. Analysten hatten hingegen sogar mit einem leichten Anstieg gerechnet. Enttäuschende Konjunkturdaten gab es zuletzt gestern, als bekannt gegeben wurde, dass die sentix-Anlegerstimmung und die Zahl der Auftragseingänge am Ende des letzten Jahres wider Erwarten gesunken ist.
Leverkusener sichern sich Pole Position
Unter den Dax-Einzelwerten setzten sich am Vormittag die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer mit Kursgewinnen von 1,77 Prozent an die Index-Spitze. Zwischenzeitlich erreichte die Aktie sogar den höchsten Stand seit fünf Wochen. Die zugekaufte US-Tochter Monsanto hat in Indien einen wichtigen Patentstreit gewonnen, der weitreichende Folgen für die Industrie haben könnte.
BMW: Experten äußern sich skeptisch
BMW büßten indes fast ein Prozent ein. Nachdem die US-Bank JPMorgan am Montag bereits wachsende Probleme und Margendruck bei BMW hervorgehoben und die Aktie daher abgestuft hatte, folgte nun eine negative Studie von Jefferies zu dem Münchener Autobauer. Auch Analyst Philippe Houchois rechnet mit zunehmenden Margendruck und wachsenden Herausforderungen.
Covestro (mal wieder) auf Talfahrt
Auch heute gibt es für die Anleger von Covestro kein Aufatmen: Die Papiere des Kunststoffkonzerns verloren am Vormittag 2,17 Prozent und sind damit schwächster Dax-Wert. Sie knüpften damit an den Negativtrend von 2018 an, als sich ihr Kurs als zweitschlechtester Dax-Wert fast halbiert hat.
Nach dem Rekordhoch Anfang 2018 geriet die Aktie aufgrund steigendem Wettbewerbsdrucks, Niedrigwasser im Rhein und Ängsten der Anleger vor einer globalen Konjunkturabkühlung in einen Abwärtsstrudel.
Abseits vom Dax
Im MDax kann sich Evotec mit plus 2,7 Prozent einen der vorderen Index-Plätze sichern. Das Biotechunternehmen erzielte in seinem Bündnis mit dem US-Konzern Celgene Fortschritte. Dabei geht es um die Entwicklung von Therapien gegen Nervenerkrankungen. Die Amerikaner haben Evotec daher im abgelaufenen Jahr noch 14 Millionen US-Dollar (12,2 Mio Euro) gezahlt. Das Hamburger Unternehmen kann die Anleger schon längere Zeit überzeugen: auf Jahressicht steht ein Gewinn von 32 Prozent zu Buche. In den letzten drei Jahren wuchs die Aktie sogar um 377 Prozent.
Im SDax gewannen die Papiere des Windkraftanlagenherstellers Nordex dank eines Großauftrags in Indien 2,79 Prozent.
Negative Analystenkommentare drückten Kion an das MDax-Ende. Der Zyklus für Flurförderzeuge stehe am Wendepunkt, schrieb Goldman-Sachs-Analystin Daniela Costa zum Gabelstaplerhersteller Kion und empfiehlt nun den Verkauf der Aktie. Die Aktie verlor daraufhin fast acht Prozent.
OnVista mit dpa-AFX
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