Tops und Flops – DAX kämpft gegen Linde und hält sich im Plus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der deutsche Leitindex stemmt sich mit aller Kraft gegen die Verluste von Linde. Ein mögliches Scheitern der Fusion zwischen den Münchenern und Praxair hat die Anleger heute stark verunsichert und die Aktie zeitweise zweistellig ins Minus geschickt. Grund für die Angst ist, dass Linde bei der angepeilten Milliarden-Fusion mit dem US-Branchenriesen vor unerwarteten kartellrechtlichen Hürden steht. Die Wettbewerbshüter könnten höhere Anforderungen stellen als bisher erwartet. Experten halten es daher für möglich, dass die von vielen Investoren als gesichert angenommene Transaktion doch noch scheitern könnte.

Sollte es tatsächlich so weit kommen, dann dürfte den Münchenern noch eine Führungskrise ins Haus stehen. Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle war und ist die treibende Kraft hinter der Fusion, die er gegen den Widerstand von Betriebsräten und Gewerkschaften in Deutschland weiter vorangetrieben hat. Sollte der Zusammenschluss jetzt nicht klappen, dann dürfte Reitzle wohl als Chefaufseher stark unter Druck geraten.

Während es bei Linde in der Führungsetage hängende Gesichter gibt, herrscht ein paar Klimeter weiter bei BMW eitel Sonnenschein. Die Aktie des Münchener Autobauers profitiert heute von einer Hochstufung von J.P. Morgan und hat sich mittlerweile an die Spitze im DAX gesetzt. Laut den US-Experten ist die Aktie mittlerweile „zu günstig, um sie zu ignorieren.“ Außerdem habe BMW die Jahresziele bestätigt. BMW könne beim Wachstum an der Konkurrenz vorbeiziehen, da es mit Blick auf die neuen Abgastests WLPT die Arbeit schon gemacht habe.

Ebenfalls gut gefragt sind die Wertpapiere von Merck. Kurz vor der Veröffentlichung der Quartalszahlen sind die Aktien auf den höchsten Stand seit Mitte Januar gestiegen. Vom Tief Ende März unter 75 Euro beträgt der Gewinn mittlerweile gut 23 Prozent. Am kommenden Donnerstag öffnet der Chemie- und Pharmakonzern seine Bücher.

Die Optimisten am Markt setzten vor allem auf ein erneut starkes Abschneiden der Darmstädter im Segment Life Science, sagte ein Händler. Hier habe es bereits gute Vorgaben aus der Branche gegeben, etwa höhere Jahresziele des Pharma- und Laborausrüsters Sartorius. Mittlerweile steuere Life Science nahezu die Hälfte zum bereinigten operativen Gewinn von Merck bei.

Ohne größere Nachricht schieben sich die Aktien von HeidelbergCement auf den dritten Platz im DAX. Das Wertpapier kann im laufenden Jahr allerdings nicht wirklich überzeugen und hat seit Jahresanfang etwas mehr als 20 Prozent an Wert verloren und zählt damit zu den schwächsten Werten im DAX. Auch die Ende Juni veröffentlichten Halbjahreszahlen können den Abwärtstrend der Aktie nicht wirklich stoppen. Aus chatrttechnischer Sicht ist daher noch offen, ob die Aktie bei etwa 70 Euro ihren Boden findet oder ob es noch weiter abwärts geht.

In den hinteren Reihen machen heute die Aktien von Schaeffler und Xing auf sich aufmerksam. Während der Automobilzulieferer seinen Umbau mit einer Übernahme im Bereich „Autonomes Fahren“ weiter ausbaut, sorgen bei Xing gute Quartalszahlen für Freude bei den Anlegern.

Von Markus Weingran

Foto: Rob Wilson / Shutterstock.com

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