Uniper: Paul Singers Hedgefond Elliott erhöht Anteile – Kann er jetzt mehr Einfluss auf den Machtkampf mit Fortum nehmen?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach der Aufstockung seiner Anteile beim Energiekonzern Uniper im November vergangenen Jahres hat der aktivistische US-Investor Paul Singer seine Pläne konkretisiert. Der Gründer des Hedgefonds Elliott will im Laufe der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte erwerben und eine wesentliche Veränderung der Kapitalstruktur von Uniper herbeiführen. Das geht aus einer Pflichtmitteilung des MDax -Konzerns hervor, die sich auf Aussagen Singers gegenüber Uniper bezieht.

Singer will mehr Einfluss

Mit Blick auf die Kapitalstruktur fasse er insbesondere das Verhältnis von Eigen- und Fremdkapital sowie die Dividendenpolitik ins Auge, hieß es weiter. Außerdem beabsichtige er, Einfluss auf die Benennung oder Abberufung von Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorganen zu nehmen. Allgemein erstrebe er mit seiner Beteiligung strategische Ziele, wobei er die Erzielung von Handelsgewinnen nicht ausschließe.

Machtkampf mit Fortum bebt immer noch

2017 war Singer mitten im Kampf des Konzerns gegen eine Übernahme durch den finnischen Versorger Fortum bei Uniper eingestiegen. Der Konflikt ist noch immer nicht vorbei. Die Finnen halten 49,99 Prozent der Aktien. Während des letzten Vorstoßes hatte man allgemein mit einer kompletten Übernahme gerechnet. Der vollständigen Übernahme steht aber eine Beteiligung in Russland im Weg, im Detail ein Veto der russischen Kartellbehörden.

Uniper betreibt dort mehrere Kraftwerke. Zu einem gehört auch eine als strategisch wichtig eingestufte Anlage zur Trinkwasseraufbereitung. Aus diesem Grund darf Fortum keine Mehrheit an Uniper übernehmen. In Kreisen Fortums wird vermutet, dass der Uniper-Vorstand um den scheidenden Chef Klaus Schäfer dahinter steckt, der sich vehement gegen den Vorstoß Fortums gestemmt hatte.

Spielt Elliot nun eine größere Rolle in der Fortum-Frage?

Der aus dem Eon-Konzern hervorgegangene Kraftwerksbetreiber Uniper ist einer der größten Stromerzeuger in Europa. Ein neues Management um den ehemaligen Thyssenkrupp-Manager Andreas Schierenbeck soll die Beziehung zum Großaktionär Fortum auf eine neue Grundlage stellen. Mit der Kapitalerhöhung könnte es jedoch auch einfacher für Elliot werden, Einfluss auf diesen Machtkampf zu nehmen und eine Komplettübernahme seitens Fortum möglich zu machen. Warum? Für den Hedgefonds würde dann eine hohe Abfindung fällig werden.

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Singer blickt auf lange Erfahrung in solchen Dingen zurück

Paul Singer hält über seine Fondsgesellschaft Elliott Advisors derzeit knapp 18 Prozent an dem Düsseldorfer Stromerzeuger. Die Liste der Firmen und Staaten, mit denen sich der Gründer und CEO des Hedgefonds angelegt hat, ist sehr, sehr lang. Seit 1977 ist Paul Singer mit seinem Geschäftsmodell unterwegs und erfolgreich. Inzwischen wird sein Vermögen auf 3,2 Milliarden Dollar geschätzt. Auf der Forbes-Liste der reichsten Amerikaner 2018 steht er auf Platz 251. Der Milliardär ist bekannt dafür, Anteile an Börsenfirmen zu kaufen und anschließend Veränderungen anzumahnen, bis hin zu radikalen Reformen. Schon Gerüchte um neue Beteiligungen sorgen bei den betroffenen Unternehmen oftmals für Kurssprünge.

Wie reagiert die Aktie?

Das Uniper-Wertpapier hat vorerst nur mit einem leichten Plus von 0,25 Prozent reagiert. Im Laufe der Woche konnte die Aktie bereits ordentlich an Boden gut machen, nachdem sie am 22. Mai einen herben Kurssturz erlitten hatte.

Uniper Performance seit Jahresbeginn

Year to Date steht die Aktie mit einem soliden Plus von 12,5 Prozent da und notiert derzeit bei einem Wert von über 25 Euro.

(onvista/dpa-AFX/reuters)

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Titelfoto: nitpicker / Shutterstock.com

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