Terra ist tot, es lebe Terra?

BIT Capital · Uhr
Quelle: Maurice NORBERT/Shutterstock.com

Der Zusammenbruch des Blockchain-Netzwerks Terra, der Anfang Mai mit einem Run auf den algorithmischen Stablecoin UST begann, steht weit vorn auf der Liste der Zusammenbrüche von Cryptoassets. Terra zeichnete sich dadurch aus, dass es durch Algorithmen den Wert des Stablecoins stabilisieren sollte.

Ein Stablecoin ist so konzipiert, dass er seinen Wert von 1 USD immer beibehält. Die Idee ist folglich auch bei algorithmischen Stablecoins wie dem UST, dass der Wert eines UST unabhängig von den Marktbedingungen immer 1 USD wert sein sollte.

Im Fall von Terra/Luna hat diese Stabilisierung jedoch nicht funktioniert. Waren UST und der ursprüngliche Luna-Coin zu Beginn des Jahres zusammen noch über 50 Mrd. USD wert, stürzte die Cryptowährung in einer Todesspirale von 80 auf 0,0002 USD - ein fast vollständiger Wertverlust innerhalb nur weniger Tage. Auch auf den Bitcoin und weitere zahlreiche Altcoins entfaltete der Zusammenbruch seine Wirkung und führte zu zweistelligen Wertverlusten, da z.B. Bitcoin als Reserve gehalten wurde, um einen möglichen Wertverfall von UST entgegenzuwirken.

Während über die detaillierten Gründe für den Zusammenbruch noch spekuliert und recherchiert wird, äußerte sich US-Finanzministerin Janet Yellen und verglich den UST-Crash mit dem Banken-Run von 2008. Wie bei der Finanzkrise haben diejenigen, die direkt oder indirekt in UST investiert haben, den größten Teil ihrer Gelder verloren.

Nach diesem drastischen Zusammenbruch war zunächst nicht von einem schnellen Comeback der Währung auszugehen. Doch schon vergangenes Wochenende wurde durch die Entwickler um Do Kwon eine neue Version der Terra-Blockchain mit einem neuen Token Luna 2.0 erstellt und an die Inhaber von UST und dem ursprünglichen Luna ausgegeben. Der alte Luna Token wurde in Luna Classic umbenannt.

Doch dieser überstürzte Versuch, die Terra-Blockchain nach ihrer kürzlichen Implosion wiederzubeleben, löste am vergangenen Wochenende am Markt eine Achterbahnfahrt aus. Die Ausschläge dürften selbst für Crypto-Enthusiasten als wild empfunden worden sein.

Zunächst kletterte der Wert des Luna-Tokens von 17,80 USD auf fast 20 USD. Im Laufe des Tages brach der Kurs ein und stürzte auf unter 4 USD. Bis zum frühen Donnerstagmittag rutschte der Token unter 7 USD ab.

Um die Volatilität eines Cryptoassets im Handel möglichst gering zu halten bedarf es vor allem des Vertrauens der Investoren in das Asset und die zugrundeliegenden Strukturen. Mit seiner Historie und dem schlecht vorbereiteten Neustart gilt eine langfristige Stabilität von Terra jedoch als unwahrscheinlich.

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