Vorbörse: Anleger vorsichtig – warten auf US-Inflationsdaten - E.ON gibt heute Zahlen bekannt - Öl leicht gesunken - Euro stabil

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Nach dem Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt seit Beginn der Woche dürften die Anleger am Mittwoch zunächst vorsichtig agieren. Im Handelsverlauf werden neue Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten erwartet, die entscheidend sein dürften, wie groß der nächste Zinsschritt der US-Notenbank ausfallen wird. Der Broker IG indizierte den Dax rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsstart 0,3 Prozent schwächer bei 13 497 Zählern und auch der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , wird zur Wochenmitte 0,3 Prozent schwächer erwartet.

Tags zuvor hatte der deutsche Leitindex seine Gewinne vom Wochenstart wieder vollständig abgegeben und noch etwas tiefer geschlossen. Mehrfach nun schon wurde der Dax damit an seiner 100-Tage-Durchschnittslinie ausgebremst, die aktuell bei rund 13 720 Punkten liegt. Sie gilt als ein Gradmesser für den mittelfristigen Trend. Auch die US-Erholung stockt. Die von Technologiewerten geprägten Nasdaq-Indizes gerieten nach der Umsatzwarnung von Micron Technology am Vortag zudem wieder spürbar unter Druck.

Bevor am Nachmittag die mit Spannung erwarteten Verbraucherpreise aus der weltgrößten Volkswirtschaft veröffentlicht werden, stehen hierzulande zahlreiche Quartalsberichte im Blick.

Zahlen von E.ON und Brenntag erwartet

Aus dem Dax ist der Energiekonzern Eon und der Chemikalienhändler Brenntag , die mit ihren Zahlenwerken die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die stark gestiegenen Strompreise sorgen für positivere Erwartungen im Nicht-Kerngeschäft von Eon sowie hohe Umsätze auf Konzernebene, drücken aber auch auf das operative Ergebnis. Anders als im Auftaktquartal konnte Eon jetzt aber einen Teil der gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben.

Im Ergebnis werde dies jedoch erst vollständig in der zweiten Hälfte des Jahres sichtbar werden, teilten die Essener mit. Auf der Handelsplattform Tradegate legten die Aktien im Vergleich zum Xetra-Schluss zu. Brenntag stiegen nach der Bekanntgabe eines Gewinnsprungs und bestätigten Jahresprognosen auf Tradegate ebenfalls.

Nebenwerte im Überblick

Zahlreiche Quartalsberichte kommen an diesem Tag zudem aus dem Index der mittelgroßen Werte. Der Autovermieter Sixt , der im März in den MDax aufgestiegen ist, übertraf mit seinen wichtigsten Kennziffern die Analystenerwartungen. Die Papiere profitierten vorbörslich leicht. Etwas deutlicher ging es für die Anteile von Evonik aufwärts: Denn trotz der sich eintrübenden Konjunkturperspektiven wurde der Spezialchemiekonzern nach soliden Quartalszahlen etwas zuversichtlicher für das laufende Jahr.

Für die Papiere des Versicherers Talanx ging es vorbörslich ebenfalls leicht aufwärts. Trotz weiterer Rückstellungen für die Folgen des Ukraine-Kriegs steigerte Talanx im abgelaufenen Jahresviertel den Gewinn. Vorstandschef Torsten Leue sieht den Versicherer mit seiner Hauptmarke HDI daher auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen Gewinn von 1,05 bis 1,15 Milliarden Euro zu erzielen. Wenig bewegt zeigten sich die Aktien der Wohnimmobiliengesellschaft LEG nach vorgelegten Zahlen und bestätigten Jahreszielen.

Der Technologiekonzern Jenoptik aus dem SDax hob seinen Jahresausblick an, was den Papieren auf Tradegate spürbar Auftrieb gab. Aus dem Nebenwerte-Index berichten zudem die Aareal Bank , Heidelberger Druckmaschinen , Stratec , Norma und Vitesco

Inflation in Deutschland bei 7,5 Prozent

Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Juli wie erwartet erneut etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden nach einer zweiten Schätzung mitteilte. Eine erste Erhebung wurde damit wie erwartet bestätigt. Im Juni hatte die Jahresinflationsrate noch bei 7,6 Prozent gelegen und im Mai bei 7,9 Prozent.

Im Monatsvergleich stiegen die deutschen Verbraucherpreise im Juli um 0,9 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Die für europäische Vergleichszwecke harmonisierte Inflationsrate (HVPI) lag im Juli bei 8,5 Prozent. Auch in dieser Betrachtung wurde die erste Schätzung wie erwartet bestätigt.

Ölpreis trotz Schließung einer Pipeline durch die Ukraine leicht gesunken

Die Ölpreise sind am Mittwoch leicht gesunken. Der Stopp von russischen Öllieferungen über die Pipeline Druschba (Freundschaft) nach Ungarn konnte die Ölpreise nur zeitweise etwas nach oben treiben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 96,15 US-Dollar. Das waren 16 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung fiel um 23 Cent auf 90,27 Dollar.

Am Dienstag waren die Ölpreise zeitweise jeweils mehr als einen Dollar gestiegen, nachdem die Ukraine die Lieferung von russischem Öl über den Südstrang der Pipeline Druschba eingestellt hat. Über die Nordroute der Druschba-Pipeline, die durch Weißrussland und Polen bis nach Deutschland führt, wird hingegen weiterhin Rohöl geliefert.

Außerdem wurden die Ölpreise am Morgen durch einen Anstieg der Ölreserven in den Vereinigten Staaten gebremst. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der Lagerbestände an Rohöl um 2,156 Millionen Barrel verzeichnet hat. Ein Anstieg der amerikanischen Ölreserven belastet in der Regel die Ölpreise.

Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet, die für neue Impulse bei den Ölpreisen sorgen könnten.

Euro stabil bei über 1,02 US-Dollar

Der Kurs des Euro hat sich am Mittwoch vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten über 1,02 US-Dollar gehalten. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0214 Dollar gehandelt und damit nahezu zum gleichen Kurs wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,0234 Dollar festgesetzt.

Bis zum Nachmittag wird am Devisenmarkt nicht mit stärkeren Kursbewegungen gerechnet. Die Anleger warten auf die Veröffentlichung neuer Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA. Es wird damit gerechnet, dass sich die Inflation im Juli etwas abgeschwächt hat. Im Juni war die Inflationsrate in der größten Volkswirtschaft der Welt noch bis auf 9,1 Prozent gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit mehr als 40 Jahren.

Von der Preisentwicklung in den USA versprechen sich die Anleger am Devisenmarkt wichtige Hinweise auf die weitere Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Diese hatte zuletzt mit starken Zinserhöhungen gegen die hohe Inflation angekämpft. Ein Rückgang der Inflation dürfte am Markt als Signal gedeutet werden, dass die Fed beim Tempo der Zinserhöhungen etwas nachlassen könnte.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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