Börse am Morgen: Dax mit schwachem Start in die Woche der Zinsentscheide – Commerzbank sieht sich gerüstet für möglichen Dax-Aufstieg

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Zum Start in eine mit Unternehmens- und Konjunkturterminen gut gefüllte Woche geht es am deutschen Aktienmarkt am Montagmorgen erst einmal abwärts. Der deutsche Leitindex Dax liegt fast eine Stunde nach Start bei 15.094 Punkten.

Mit den aktuellen Verlusten entfernt sich der Dax wieder von dem bereits Mitte des Monats bei 15.269 Punkten erreichten Hoch seit Februar 2022. Zwar hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer in seiner Aufholjagd der 2022er-Verluste seit Jahresbeginn noch immer klar hinzugewonnen, zuletzt aber hatte sich das Tempo verlangsamt.

Die Anleger warten in dieser Woche auf zahlreiche wichtige Notenbankentscheidungen in den USA, Europa und in Großbritannien. Daneben nimmt auch hierzulande die Berichtssaison an Fahrt auf.

Schwarze Zahlen: Commerzbank sieht sich gerüstet für möglichen Dax-Aufstieg

Die Commerzbank sieht sich dank schwarzer Zahlen im vergangenen Jahr bereit für einen Aufstieg in den Dax. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) habe 2022 knapp 3,4 Milliarden Euro erreicht, teilte das im MDax gelistete Institut am Montag in Frankfurt auf Basis vorläufiger Zahlen mit.

„Wir haben uns dazu entschieden, das Ebitda der Commerzbank für das Jahr 2022 bereits jetzt zu veröffentlichen, um die Unternehmen der Deutschen Börse in die Lage zu versetzen, uns mit nunmehr zwei verlustfreien Jahren in Folge als Nachfolgekandidat für Linde im Dax 40 berücksichtigen zu können", erklärte Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp. Die Deutsche Börse teilte mit, dass für den Aufstieg in den Dax nur Unternehmen in Frage kommen, die spätestens Ende Januar ihr operatives Ergebnis veröffentlichen.

Der Linde-Konzern zieht sich von der Frankfurter Börse zurück und wird daher zum 27. Februar aus dem deutschen Leitindex Dax genommen. Wer nachrückt, ist noch offen. Mögliche Nachfolger müssen zumindest in den zwei vorangegangenen Geschäftsjahren ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erzielt haben. Der Commerzbank ist dies den vorläufigen Zahlen zufolge gelungen. Vor Steuern erzielte das Geldhaus zudem einen Gewinn von gut zwei Milliarden Euro. Ihre detaillierten Zahlen will die Bank am 16. Februar veröffentlichen - auf Basis des vorläufigen und untestierten Jahresabschlusses.

Sollte die Commerzbank in den Dax aufgenommen werden, hätte wohl der Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall das Nachsehen. Den hatten Index-Experten als Favorit gesehen, vor allem weil es noch keine Gewinnkennziffern der Commerzbank für 2022 gegeben hatte.

Stabilus bestätigt Jahresprognosen - Umsatz legt im ersten Quartal deutlich zu

Der Auto- und Industriezulieferer Stabilus sieht sich nach einem guten Auftakt in das bis Ende September laufende Geschäftsjahr auf Kurs zu seinen Zielen. Demnach soll der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 die Summe von 1,1 bis 1,2 Milliarden Euro erreichen, nachdem er im vergangenen Geschäftsjahr um fast ein Fünftel auf 1,12 Milliarden Euro geklettert war, wie das im MDax notierte Unternehmen am Montag in Koblenz mitteilte.

Bei der Marge basierend auf dem um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) werde weiter ein Wert zwischen 13 und 14 Prozent erwartet, nach 14,0 Prozent im Vorjahr. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres profitierte der Konzern weiter von einer lebhaften Nachfrage. Der Umsatz zog im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf knapp 291 Millionen Euro an. Der operative Gewinn legte um elf Prozent auf 32,6 Millionen Euro zu. Da das Gewinnwachstum hinter dem Umsatzplus zurückblieb, sackte die Marge um 0,8 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent ab.

Die Stabilus-Aktie ist im frühen Handel zwischenzeitlich mit 6,2 Prozent Minus und ist fast an ihre 100-Tage-Linie zurückgefallen. Mit 60,40 Euro kosteten die Aktien des Autozulieferers dabei so wenig wie zuletzt Mitte November 2022. Nach einer halben Stunde erholte sie sich leicht und notiert nach knapp einer Stunde nur noch mit rund 1,8 Prozent im Minus.

Es sei zwar klar gewesen, dass das erste Geschäftsquartal deutlich schwächer wird als das Schlussquartal des Vorjahrs, erklärte Warburg-Analyst Marc-Rene Tonn in seiner ersten Reaktion. Ein wenig mehr habe man sich aber erhofft. Starke Umsätze hätten aufgrund der Inflation der Kosten nicht komplett positiv bis auf die Ergebnisebene durchgeschlagen.

Unilever findet neuen Chef

Der Konsumgüterkonzern Unilever hat einen Nachfolger für Vorstandsvorsitzenden Alan Jope gefunden. Hein Schumacher werde das Amt zum 1. Juli übernehmen, teilte Unilever am Montag in London mit. Hein ist gegenwärtig Chef von Royal FrieslandCampina, einer Molkerei und Ernährungsfirma, und seit Oktober 2022 im Verwaltungsrat von Unilever Mitglied.

Jope hatte Ende September seine Absicht gekannt gegeben, zum Jahresende 2023 seinen Posten räumen zu wollen. Insgesamt arbeitete Jope bei Unilever nach eigenen Angaben mehr als 35 Jahre lang. 2019 war er dann zum Vorstandsvorsitzenden des Konzerns aufgestiegen. Laut Bernstein kam die Wahl von Jope für einige Marktteilnehmer überraschend. Die Unilever-Aktie profitierte von diesen Nachrichten und stieg im frühen Handel um rund 0,6 Prozent auf 46,13 Euro.

Zu Unilever gehören bekannte Marken wie Dove, Langnese oder auch Axe.

(mit Material von dpaAFX)

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