Dax Tagesrückblick: Anfangsverluste egalisiert - Rheinmetall unter Abgabedruck

onvista · Uhr
Quelle: Aleksandra Gigowska/Shutterstock.com

Die positive Tendenz der Vorbörse hatte am Vormittag nicht lange Bestand - noch innerhalb der ersten Handelsstunde geriet der Index unter massiven Verkaufsdruck und rutschte marginal unter das Freitagstief. Es gab allerdings kein Follow-Through auf der Unterseite, der Index konnte sich ab dem späten Vormittag wieder erholen. Am Ende des Tages ging der Index mit einem marginalen Minus im Bereich der 15.810 Punkte-Marke aus dem Handel.

Zalando gefragt, Rheinmetall unter Druck

Größter Gewinner im deutschen Leitindex waren die Titel von Zalando mit einem Zuwachs von gut 2 Prozent, gefolgt von Covestro mit +1,78 Prozent. Nach den Kursverlusten vom Freitag ging es bei Siemens Energy weitere 2,3 Prozent in den Keller, Tagesverlierer waren die Titel von Rheinmetall mit einem Abschlag von über 4 Prozent.

Nach den Wirren in Russland am Wochenende fielen Rüstungswerte europaweit mit deutlichen Abgaben auf. Börsianer taten sich hier aber ähnlich schwer mit einer Interpretation der Kursverluste, wie die politischen Kommentatoren beim offenbar gescheiterten Putsch-Versuch durch die Söldnergruppe Wagner am Wochenende in Russland. Einige Anleger rechneten nun offenbar mit einer Entspannung, aber fundamental untermauern lasse sich das kaum, hieß es aus dem Handel.

Anleihen mit Kursgewinnen

Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Montag gestützt durch schwache Konjunkturdaten merklich zugelegt. Bis zum Nachmittag stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,47 Prozent auf 134,71 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 2,31 Prozent. In allen Ländern der Eurozone gaben die Renditen nach.

Die als Sicherheitshort geltenden Anleihen profitierten von schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland. Das vielbeachtete Ifo-Geschäftsklima fiel im Juni auf den niedrigsten Stand seit über einem halben Jahr. Der Rückgang war stärker als erwartet. Besonders deutlich trübten sich die Erwartungen der Unternehmen ein. Aber auch die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich."

Es braut sich ein konjunkturelles Unwetter zusammen", kommentierte Andreas Scheuerle, Volkswirt bei der Dekabank. "Die Unternehmen spüren in ihren Auftragsbüchern immer deutlicher die Bremsspuren der restriktiven Geldpolitik hierzulande, aber auch bei wichtigen Handelspartnern Deutschlands." Laut Jens-Oliver Niklasch, Analyst Landesbank Baden-Württemberg, befindet sich Deutschland mitten in einer Rezession. "Eine Konjunkturerholung rückt einstweilen in weite Ferne."

Fest im Blick dürften die Märkte weiterhin das weitere Geschehen in Russland haben. Am Wochenende war es zu einer Revolte der russischen Privatarmee Wagner gekommen, die mittlerweile beendet ist. Experten sehen den russischen Präsidenten Wladimir Putin trotz des gewonnenen Machtkampfs geschwächt.  (mit Material von dpa-AFX)

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel