Dax Vorbörse

Dax vorbörslich stabilisiert – Nucera geht heute an die Börse

onvista · Uhr
Quelle: Imagentle/SHutterstock.com

Nach dem steilen Sinkflug am deutschen Aktienmarkt sieht es vor dem Wochenende zunächst nach einer kleinen Verschnaufpause aus. Der Dax könnte vor dem viel beachteten US-Arbeitsmarktbericht sich stabilisieren und am Freitagmorgen einen Tick höher starten. Knapp eine Stunde vor dem Handelsbeginn signalisierte der X-Dax als außerbörslicher Indikator zum Auftakt für den deutschen Leitindex ein moderates Kursplus von 0,1 Prozent auf 15.545 Punkte. In den vergangenen vier verlustreichen Handelstagen war er um fast vier Prozent auf ein Dreimonatstief abgerutscht und unter die 100 Tage-Linie für den mittel- bis längerfristigen Trend abgetaucht.

„Die Stimmung liegt am Boden“, kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager von QC Partners. „Mit einem Verlaufstief unter 15.500 Punkten hat der Dax gestern ein Niveau erreicht, auf dem er Anfang Februar in diesem Mal erstmals stand. Das ist gleichbedeutend mit fünf Monaten ohne Kursgewinne.“ Auch der EuroStoxx 50 war in dieser Woche stark unter Druck geraten, am Morgen deutet sich zum Auftakt im Eurozonen-Leitindex nun ebenfalls ein dünner Aufschlag an.

Warten auf US-Jobdaten

Die Börsianer warten im Handelsverlauf auf die offiziellen Zahlen zur Beschäftigungslage in den Vereinigten Staaten. Am Vortag hatten starke Arbeitsmarktdaten aus dem Privatsektor in den USA die Zinsangst am Markt abermals befeuert. Börsenexperte Altmann erklärte, nach der „positiven Überraschung“ durch den ADP-Bericht sei selbiges für die offiziellen Arbeitsmarktdaten zumindest ein Stück weit vorweggenommen. „Für die Börsen sind positive Überraschungen hier allerdings eher schlechte Nachrichten, machen sie doch länger und höher steigende Zinsen umso wahrscheinlicher“, erinnerte er.

Für die US-Notenbank Fed sind die steigenden Löhne und die solide Beschäftigungslage in den USA ein Problem, da sie die von ihr bekämpfte hohe Inflation weiter anheizen. Die Währungshüter haben bereits signalisiert, dass nach der Pause im Juni die Zinsen in diesem Jahr noch weiter steigen werden. Entsprechende Signale sendet auch die Europäische Zentralbank (EZB).

Einzelwerte im Überblick

Auf Unternehmensseite beginnt der Tag mit einem Börsengang. Nucera, die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp, hat ihr Debüt auf dem Parkett. Der Essener MDax-Konzern bringt die Papiere des Dortmunder Ablegers zu 20 Euro je Aktie an den Markt, womit Nuceras Börsenwert zunächst bei gut 2,5 Milliarden Euro liegt. Bisher hielt Thyssenkrupp 66 Prozent und das italienische Industrieunternehmen De Nora 34 Prozent. Die Mehrheit an Nucera will Thyssenkrupp auch nach dem Börsengang behalten.

Schwache Zahlen von Samsung Electronics könnten ferner auf den Chipwerten hierzulande lasten. Der Elektronikkonzern musste im vergangenen Quartal wegen des starken Preisverfalls am Markt für Speicherchips den größten Umsatzeinbruch seit mehr als zehn Jahren hinnehmen. Dies drücke auf die zuletzt bereits angeschlagene Stimmung für den Sektor, sagte ein Händler.

Daneben könnten die Papiere des Flugzeugbauers Airbus nach Auslieferungszahlen einen Blick wert sein. Für gewisses Erstaunen bei Börsianern sorgt in der Frühe zudem der Wechsel im Finanzressort beim Gabelstaplerkonzern Kion. „Nach der intensiven Suche nach einem neuen Finanzvorstand erst im vergangenen Jahr, ist der Abgang doch eine gewisse Überraschung“, kommentierte ein Börsianer.

Verluste in den USA

Die leichten Verluste der US-Börsen vom Vortag haben sich am Donnerstag ausgeweitet. Anleger machten sich angesichts des ungebrochenen Booms am Arbeitsmarkt in den USA erneut Sorgen über längerfristig hohe Zinsen. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,07 Prozent auf 33.922,26 Punkte und rutschte wieder unter die 34.000er Marke.

Daten vom US-Arbeitsmarkt könnten Wasser auf die Mühlen der Pessimisten am Markt bedeuten. Denn im Privatsektor wurden im Juni erheblich mehr neue Stellen geschaffen als erwartet: Die knapp eine halbe Million Arbeitsplätze sind der stärkste Anstieg seit Februar 2022 - Ökonomen hatten im Mittel nicht einmal ein halb so starkes Plus erwartet.

Auch eine Stimmungsumfrage unter Einkäufern im Service-Sektor der USA übertraf im Juni die Erwartungen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg erstmals seit vier Monaten über vier Prozent. „Die Investoren könnten gehofft haben, dass der Höhepunkt nun überschritten ist“, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda zum starken US-Arbeitsmarkt. Dies sei aber nicht der Fall.

Wenn eine Zinserhöhung in diesem Monat bislang noch nicht niet- und nagelfest war - jetzt ist sie es vermutlich.

Mit diesen für die Börsen ungünstigen Aussichten ging es mit dem marktbreiten S&P 500 um 0,79 Prozent auf 4.411,59 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 0,75 Prozent auf 15.089,45 Punkte.

Asiens Börsen im Minus

An den asiatischen Börsen ist es am Freitag im Zuge der schwachen US-Märkte weiter nach unten gegangen. In Toko sank der der japanische Leitindex Nikkei 225 im späten Handel ein halbes Prozent. Auf Wochensicht deutet sich beim Nikkei 225 damit ein Minus von knapp zwei Prozent an.

Auch in China bröckelten die Kurse am Freitag überwiegend ab, allerdings nicht so stark wie in Japan. Im späten Handel lag der CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, rund 0,3 Prozent im Minus. Dank eines starken Starts in die Woche liegt der CSI 300 aktuell nur leicht unter dem Schluss der Vorwoche. Ähnlich sieht es beim Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone aus.

Renten

Bund-Future                131,28             -0,05%

Devisen: Euro notiert bei knapp 1,09 US-Dollar

Der Euro hat am Freitag im frühen Handel knapp unter der Marke von 1,09 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0895 Dollar und damit in etwa so viel wie am späten Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,0899 Dollar festgesetzt.

Zum Wochenausklang richtet sich die Aufmerksamkeit auf den amerikanischen Arbeitsmarkt. Am Nachmittag veröffentlicht die US-Regierung ihren monatlichen Stellenbericht. Die Zahlen haben hohe Bedeutung für den geldpolitischen Kurs der Notenbank Federal Reserve (Fed). Sie sieht in der geringen Arbeitslosigkeit vor allem Inflationsrisiken, weil der Mangel an Arbeitskräften deren Position in Lohnverhandlungen stärkt. Am Donnerstag hatten sehr robuste Job-Zahlen des Dienstleisters ADP für Wirbel an den Finanzmärkten gesorgt.

Euro/USD                            1,0895                   0,06%

USD/Yen                             143,83                   -0,17%

Euro/Yen                             156,69                   -0,12%

Ölpreise legen leicht zu

Die Ölpreise sind am Freitag im frühen Handel leicht gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 76,89 US-Dollar. Das waren 37 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg um 36 Cent auf 72,16 Dollar.

Im Verlauf der Woche haben die Ölpreise um gut zwei Prozent zugelegt. Am Markt wird auf die Ankündigung Saudi-Arabiens verwiesen, seine Förderung auch im August einzuschränken. Russland hatte zeitgleich zu Wochenbeginn verkündet, seine Ausfuhren zu verringern. Unterdessen hat Saudi-Arabien seine Verkaufspreise für europäische Kunden deutlich angehoben. Der Schritt passt zur Strategie des Landes, gegen die in den vergangenen Monaten tendenziell fallenden Erdölpreise vorzugehen.

Verglichen mit Jahresbeginn liegen die Rohölpreise immer noch in der Verlustzone. Ausschlaggebend sind Konjunktursorgen in den USA, China und Europa. Ein Dauerthema am Markt ist die Frage, wie weit die großen Zentralbanken ihre Zinsen noch anheben werden. Hohe Zinsen dämpfen die Inflation, belasten aber auch die Wirtschaft und damit die Energienachfrage.

Brent                          76,81              +0,30 USD

WTI                            72,08              +0,28 USD

Umstufungen von Aktien

- BARCLAYS STARTET FUCHS SE MIT 'OVERWEIGHT' - ZIEL 45 EUR

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR SCHAEFFLER AUF 6,50 (7,10) EUR - 'HOLD'

- CITIGROUP STARTET SCOUT24 MIT 'BUY' - ZIEL 70,50 EUR

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR GERRESHEIMER AUF 115 (110) EUR - 'OUTPERFORM'

- GOLDMAN SENKT ZIEL FÜR DEUTSCHE BANK AUF 18,10 (19) EUR - 'BUY'

- HSBC SENKT UNITED INTERNET AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 15 (25) EUR

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR ATOSS SOFTWARE AUF 190 (160) EUR - 'HOLD'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR GERRESHEIMER AUF 148,50 (144,10) EUR - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR GEA GROUP AUF 36,50 (37) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SUSE AUF 14 (20) EUR - 'NEUTRAL'

- WDH/JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR SUSE AUF 17 (21) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR GOLDMAN SACHS AUF 398 (415) USD - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR MORGAN STANLEY AUF 91 (97) USD - 'OVERWEIGHT'

- JPMORGAN SENKT HUMANA AUF 'NEUTRAL' (OVERWEIGHT) - ZIEL 540 (576) USD

- JPMORGAN STARTET IBM MIT 'NEUTRAL' - ZIEL 145 USD

- BARCLAYS HEBT SCATEC AUF 'OVERWEIGHT' (EQUAL WEIGHT) - ZIEL 115 NOK

- BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR AB INBEV AUF 74 (65) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR AXA AUF 32 (32,50) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR HERMES AUF 1928 (2015) EUR - 'OVERWEIGHT'

- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR SWISS RE AUF 93 (98) CHF - 'EQUAL WEIGHT'

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR REDCARE PHARMACY AUF 115 (80) EUR - 'HOLD'

- BERENBERG SENKT BHP GROUP AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 2400 (2800) PENCE

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR RIO TINTO AUF 6400 (6600) PENCE - 'BUY'

- CITIGROUP SENKT ZURICH AUF 'NEUTRAL' (BUY) - ZIEL 445 (498) CHF

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR REMY COINTREAU AUF 152 (155) EUR - 'UNDERPERFORM'

- HSBC HEBT CONVATEC AUF 'HOLD' - ZIEL 200 PENCE

- JEFFERIES HEBT ROTORK AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 370 (350) PENCE

- JPMORGAN HEBT ELEMENTIS AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 144 PENCE

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR DELIVEROO AUF 104 (88) PENCE - 'UNDERWEIGHT'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR HSBC AUF 680 (630) PENCE - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY AUF 1416 (1524) PENCE - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SETZT JUST EAT TAKEAWAY AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH'

- MORGAN STANLEY SENKT GETINGE AUF 'EQUAL-WEIGHT' - ZIEL 210 SEK

- RBC HEBT ZIEL FÜR RIO TINTO AUF 5100 (5000) PENCE - 'SECTOR PERFORM'

Termine Unternehmen

09:15 DEU: Erstnotiz Thyssenkrupp nucera AG & Co.KGaA im Prime Standard

10:00 DEU: Hornbach Holding, Hauptversammlung, Landau in der Pfalz

11:00 DEU: Helma Eigenheimbau, Hauptversammlung (online)

Termine Konjunktur

01:30 JPN: Realeinkommen 05/23

07:00 JPN: Frühindikatoren 05/23 (vorläufig)

07:45 CHE: Arbeitslosenquote 06/23

08:00 DEU: Industrieproduktion 05/23

08:00 DEU: Lkw-Maut-Fahrleistungsindex 06/23

08:30 HUN: Verbraucherpreise 06/23

09:00 CHE: Fremdwährungsbestand 06/23

10:00 ITA: Einzelhandelsumsatz 05/23

11:00 GRC: Verbraucherpreise 06/23

14:30 USA: Arbeitsmarktbericht 06/23

EUR: Fitch Ratingergebnis Ungarn

Sonstige Termine

09:30 DEU: Mündliche Verhandlung vor dem EU-Gericht zu Beihilfen für KLM in der Corona-Pandemie

10:00 DEU: BER-Untersuchungsausschuss im Landtag Brandenburg zu den Kosten- und Terminüberschreitungen des eröffneten Flughafens, Potsdam

10:00 DEU: Verkündungstermin im Kapitalanleger-Musterverfahren der Deka Investment GmbH gegen die Volkswagen AG und die Porsche Automobil Holding SE, Braunschweig

10:00 DEU: Sonderkonferenz der Ost-Ministerpräsidenten zur Verkehrsinfrastruktur in Ostdeutschland und die Anbindung nach Mittel- und Osteuropa, Berlin

10:00 AUS: Klimakonferenz der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) unter Beteiligung zahlreicher Staaten, Wien

10:20 DEU: Bundestag stimmt über den beschleunigten Bau von LNG-Terminals ab. Es soll dabei in erster Linie um den Standort Mukran in Mecklenburg-Vorpommern gehen.

13:00 DEU: Bundeskanzler Olaf Scholz im Gespräch mit den Präsidenten und Hauptgeschäftsführern der drei Kommunalen Spitzenverbände

13:00 BEL: Pk von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zum bevorstehenden Bündnisgipfel in Litauen, Brüssel

JPN: G7-Treffen der Fachminister für Stadtentwicklung mit Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) in Takamatsu

Redaktion onvista/dpa-AFX

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel