Starke Nachfrage und schwacher Yen beflügeln Toyota

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Tokio/Frankfurt (Reuters) - Ein weltweit steigender Absatz und die Schwäche der Landeswährung Yen kommen dem japanischen Autobauer Toyota entgegen.

Das Unternehmen konnte den Betriebsgewinn im abgelaufenen Quartal mehr als verdoppeln und erhöhte seine Gesamtjahresprognose um 50 Prozent. Von Juni bis September verdiente Toyota umgerechnet rund neun Milliarden Euro (1,44 Billionen Yen), ein Anstieg um 155,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der Autobauer am Mittwoch mitteilte. Für das Geschäftsjahr bis Ende März werde nun ein Betriebsgewinn von 4,5 statt drei Billionen Yen erwartet, wobei gut eine Billion der Wechselkurseffekt ausmachen soll.

Von LSEG befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Betriebsgewinn von 1,08 Billionen Yen für das abgelaufene Quartal gerechnet. Zugutekommt dem Autobauer die steigende Nachfrage. Zwischen Januar und September verkaufte das Unternehmen 7,5 Millionen Fahrzeuge der Marken Toyota und Lexus - das sind sieben Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Produktion in Japan schnellte um mehr als ein Viertel nach oben. Weil zugleich der Yen zum Dollar an Boden verlor, steigt der Gewinn in der Landeswährung kräftig - denn Toyota erhält für Dollar-Einnahmen mehr Yen.

HYBRIDE GEFRAGT

Auch im laufenden Quartal dürfte Toyota von einer starken Nachfrage in den USA profitieren, sagte Seiji Sugiura vom Analysehaus Tokai Tokyo, weil die drei größten US-Hersteller wegen des sechswöchigen Ausstands der Gewerkschaft UAW weniger Fahrzeuge produzieren konnten. Er gehe davon aus, dass Toyota und die anderen Autobauer ihre Fahrzeuge ohne Rabatte losschlagen könnten. "Das bedeutet ein profitableres Geschäft."

Dem weltweit größten Autobauer könnte jetzt in die Karten spielen, dass er erst spät auf den Zug zu batterieelektrischen Autos aufgesprungen ist. Im Juni hatte Toyota Pläne vorgestellt, nach denen ab Mitte des Jahrzehnts reine Elektroautos mit großer Reichweite und kurzer Ladezeit auf den Markt kommen sollen. Derzeit sinkt die Nachfrage nach den meist noch teuren E-Autos aufgrund gestiegener Finanzierungskosten. Hier hat Toyota mit seinen Hybrid-Modellen, bei denen der Batterieantrieb den Spritverbrauch des Benzin-Motors verringert, gute Karten. Neun von zehn elektrifzierten Autos, die Toyota verkauft, sind solche integrierten Hybride. Ihr Absatz stieg im abgelaufenen Quartal um 44 Prozent. Auf dem größten Automarkt China hingegen hat auch Toyota Mühe, mit den schnell wachsenden lokalen E-Autoherstellern mitzuhalten. Der Preiskampf bei Elektroautos dort sei sehr hart, erklärte Finanzchef Yoichi Miyazaki.

(Bericht von Daniel Leussink, geschrieben von Christina Amann, Hans Seidenstücker, Ilona Wissenbach; redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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