Dax springt in der ersten Handelsstunde um über acht Prozent nach oben

Der Dax hat am Donnerstag angesichts von Donald Trumps vorläufiger Kehrtwende im Zollstreit eine kräftige Erholungsrally gestartet. In der ersten Handelsstunde sprang der deutsche Leitindex in der Spitze auf 21.300 Punkte hoch. Das bedeutet gegenüber dem Vortages-Schlusskurs ein Plus von 8,3 Prozent. Damit kehrte er über die für den langfristigen Trend wichtige 200-Tage-Durchschnittslinie zurück.
Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Donnerstagmorgen in der Spitze um 8,1 Prozent auf 26.872 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 machte mit einem Plus von bis zu 7,9 Prozent ebenfalls ordentlich Boden gut.
Die Situation "ist nicht chaotisch, sondern verrückt"
"Die Situation ist nicht chaotisch, sie ist verrückt", kommentierte Carsten Brzeski, Chefvolkswirt für Deutschland und Österreich bei der niederländischen Bank ING. Laut dem charttechnisch orientierten Wertpapieranalysten Marcel Mußler "ist nach gestern erst einmal Aufatmen angesagt". Ähnlich wie andere Experten sieht er aber keinen Grund zur Euphorie. Denn schließlich sei der Zollkrieg nicht beendet, sondern nur für Verhandlungen ausgesetzt worden.
"Dabei wird Trump aber weiterhin nicht den Samariter geben", so Mußlers Prognose. "Er wird vielmehr weiter mit markigen Sprüchen die Stimmung anheizen. Und das Vertrauen in Trump bleibt zerstört." Dazu bedeute der anhaltende Handelskrieg mit China schwer zu kalkulierende Risiken.
Goldpreis nahe am Allzeithoch
Besonders profitiert von den politischen Vollen auch der Goldpreis. Er hat sich am Donnerstag wieder seinem Rekordhoch genähert. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) an der Börse in London legte im frühen Handel auf 3.110 Dollar zu und baute damit die Gewinne vom Mittwoch aus.
Damit ist die kurze Schwächephase am Goldmarkt in den vergangenen Tagen erst einmal beendet. Nach dem vor einer Woche erreichten Rekordhoch von fast 3.168 Dollar kam es zu Gewinnmitnahmen und der Preis sackte bis auf fast 2.950 Dollar ab.
Am Mittwoch drehte sich wieder die Stimmung und Gold war wegen der von Trump ausgelösten Turbulenzen an den Finanzmärkten wieder als sicherer Hafen gefragt. Mit dem Niveau vom Donnerstag verteuerte sich Gold in diesem Jahr bereits um fast ein Fünftel, nachdem der Preis für das Edelmetall in den drei Jahren davor um fast die Hälfte gestiegen war.