Wiener WIFO-Forscher: Österreichs Wirtschaft kommt erst 2026 in Gang

(Reuters) - Nach zwei Jahren Rezession dürfte die Wirtschaftsleistung Österreichs laut Prognose des Wiener WIFO-Instituts 2025 stagnieren und nächstes Jahr wieder wachsen.
Für 2026 erwartet das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 1,2 Prozent. "Dann sollten infolge der anziehenden Weltkonjunktur sowohl die Exporte als auch die inländische Nachfrage der österreichischen Wirtschaft wieder etwas Fahrt verleihen", teilte das Institut am Donnerstag weiter mit.
Die Volkswirtschaft der Alpenrepublik erlebe derzeit die längste Schwächephase der Nachkriegszeit: "Der Tiefpunkt der Konjunktur dürfte allerdings durchschritten sein, denn es mehren sich die Anzeichen einer Erholung, wenngleich diese vorerst zaghaft und anfällig für Rückschläge bleibt." Zum einen trübten geopolitische Risiken sowie Unwägbarkeiten hinsichtlich einer Neuausrichtung der internationalen Handelspolitik das außenwirtschaftliche Umfeld und damit den Ausblick für die Exportwirtschaft – den wichtigsten Impulsgeber der heimischen Konjunktur.
Andererseits sei die Inflation im internationalen Vergleich weiter hoch. Das WIFO erwartet, dass sich die Teuerungsrate dieses Jahr bei 2,9 Prozent stabilisiert und 2026 auf 2,2 Prozent zurückgeht. So erschwere etwa "die hartnäckig lebhafte Inflation im Dienstleistungssektor" ein rasches Nachlassen der Teuerung, erklärte das Institut.
Eine schnelle Belebung des privaten Konsums sei trotz des kräftigen Reallohnzuwachses im Vorjahr nicht zu erwarten. Die Lohnpolitik stehe daher weiter im Spannungsfeld zweier produktionshemmender Faktoren: Neben dem Nachfragemangel, der unter anderem aus dem Verlust preislicher Wettbewerbsfähigkeit infolge der hohen nominellen Lohnsteigerungen in den Vorjahren resultiere, hemme auch der Arbeitskräftemangel die Produktion.
(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Klaus Lauer. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)