Dax: Leitindex kriegt die Kurve – Schnäppchenjagd eröffnet?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Ist es Zufall, liegt es daran, dass Freitag großer Verfallstag ist oder halten jetzt einige die Hand auf und fangen an Aktien für 2019 einzusammeln? Unter den heutigen Top 10 Aktien im Dax befinden sich 7 Aktien, die im laufenden Jahr zu den 10 schlechtesten Wertpapieren im Leitindex gehören. Umgekehrt befinden sich von den 10 besten Aktien seit Jahresanfang 6 Werte in den hinteren Regionen im Dax wieder.

Aus Minus wird Plus

Es sieht danach aus, dass der deutsche Leitindex den vierten Tag in Folge im Miuns vermeiden kann. Nach einem schwachen Handelsstart haben sich Anleger in Europa vorsichtig aus der Deckung gewagt. Der Dax gewinnt gegen Mittag 0,3 Prozent und kämpft aktuell mit der Marke von 10.800 Punkten nachdem er die Marke schon übersprungen hatte. Der EuroStoxx50 notierte leicht im Plus bei 3062 Zählern. Anleger hofften auf eine Erholung an den US-Börsen. Diese hatten am Montag deutliche Verluste verzeichnet.

Konjunkturdaten spielen nicht ganz mit

Experten warnten aber vor zu viel Euphorie. Diverse Konjunkturdaten deuteten auf eine weltweite Abschwächung der Wirtschaft hin. So senkte etwa Japan seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum und in Deutschland fiel der viel beachtete Ifo-Index schwächer aus als erwartet.“Weltweit sehen wir nachlassende Erwartungen, was das Wachstum der Weltwirtschaft im  Jahr 2019 angeht“, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Brokerhaus CMC Markets. „Das drückt vor Weihnachten gehörig auf die Stimmung, vor allem bei den höher bewerteten amerikanischen Aktien.“

US-Indizes haben kräftig Federn gelassen

Der Standardwerteindex Dow-Jones schloss am Montag 2,1 Prozent schwächer. In Japan gab der Leitindex Nikkei am Dienstag rund zwei Prozent nach. Mittel- bis langfristig orientierte Investoren schichteten derzeit ihr Geld um, sagte Marktanalyst Shogo Maekawa vom Vermögensverwalter JPMorgan Asset Management. „Sie fahren riskante Anlagen wie Aktien zurück und fügen mehr festverzinsliche Produkte wie kurzfristige US-Anleihen hinzu.“

Ifo stärker als erwartet gefallen

Der vom Münchener Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklima-Index fiel im Dezember überraschend deutlich um 1,0 auf 101,0 Punkte. Führungskräfte bewerteten ihre Geschäftslage schlechter, ebenso die Aussichten für die kommenden sechs Monate. „Es fehlt derzeit am nötigen Rückenwind für die deutsche Wirtschaft“, sagte Thomas Gitzel, Volkswirt bei der VP Bank. „Das soll nun nicht heißen, dass eine Rezession droht, aber der Aufschwung scheint an Altersschwäche zu leiden.“

Ölpreise leiden weiter

Auch an den Rohstoffmärkten setzte sich die Furcht vor einer Konjunkturdelle fest. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Ölsorte Brent aus der Nordsee sackte zeitweise um vier Prozent auf ein Vierzehn-Monats-Tief von 57,20 Dollar ab.

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Verfallstag für Richtungswechsel verantwortlich?

Händler machten für die Schwankungen beim Dax auch den großen Verfallstag am Freitag verantwortlich. Dann verfallen Optionen und Futures auf Aktienindizes und Optionen auf einzelne Aktien. In den Tagen davor können die Kurse stark schwanken, weil Investoren die Preise der Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung lenken wollen.

Autowerte trotz neuer Vorgaben alle im Plus.

De Europäische Union will bis 2030 deutlich klimafreundlichere Autos auf die Straße bringen. Neuwagen sollen dann im Schnitt 37,5 Prozent weniger Kohlendioxid in die Luft blasen als 2021. Auf die neuen CO2-Grenzwerte einigten sich die EU-Staaten, das Europaparlament und die EU-Kommission am Montagabend. Die Autoindustrie kritisierte die neuen Vorgaben umgehend als überzogen und unrealistisch. Den Grünen gehen sie nicht weit genug. Die neuen Vorgaben schaden den deutschen Autobauern nicht, obwohl Daimler schon verkündet hat, dass die Stuttgarter 2019 mit steigenden CO2-Werten rechnen. Am Markt setzt sich wohl langsam die Meinung durch, dass die Autowerte genug gelitten haben. Eine wirklich positive Nachricht lässt sich nicht finden.

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K+S kann schneller ran

Im Nebenwerteindex MDax rückten die Titel von K+S um 3,7 Prozent vor. Der Salz – und Düngemittel-Hersteller muss seine Produktion weniger lang unterbrechen als bislang angenommen. Daher werde das Ergebnis weniger stark belastet.

Shell plant Übernahme

An der Börse in Amsterdam gaben die Titel von Royal Dutch Shell rund zwei Prozent nach. Der Ölkonzern will laut Bloomberg acht Milliarden Dollar auf den Tisch legen für den Kauf des texanischen Unternehmens Endeavor Energy Resources. Der im Privatbesitz befindliche Konzern hatte sich vor wenigen Wochen selbst zum Verkauf gestellt und strebt eine Bewertung von mindestens zehn Milliarden Dollar an.

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Foto: anathomy / Shutterstock.com

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