Dax: War das der Befreiungsschlag? – Leitindex knackt mühelos die Marke von 11.000 Punkten

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Neue Hoffnungen auf ein Ende des amerikanisch-chinesischen Handelskrieges haben den Dax am Freitag über die Marke von 11 200 Punkten katapultiert. Mit Leichtigkeit überwand der Leitindex bereits am Morgen die Hürde von 11 000 Zählern und baute seine Gewinne bis Handelsschluss weiter kräftig aus. Die Rally bescherte ihm schließlich ein sattes Plus von 2,63 Prozent auf 11 205,54 Punkten.

Dax in bester Verfassung

Auf Wochensicht bedeutet das für das deutsche Börsenbarometer einen Gewinn von rund 3 Prozent. Seit seinem Ende Dezember markierten Zweijahrestief hat sich der Dax damit inzwischen um knapp 8 Prozent erholt.

Im Handelsstreit ist wieder Bewegung

Wie das „Wall Street Journal“ am Donnerstagabend berichtet hatte, drängen Vertreter der Trump-Regierung auf eine Senkung der Zölle auf chinesische Waren, um so die Finanzmärkte zu beruhigen. Das US-Finanzministerium hatte dies zwar zügig dementiert, doch Anlegern reiche das Gerücht derzeit aus, um Aktien zu kaufen, sagte Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Zudem Berichtet Bloomberg heute über ein Angebot der chinesischen Regierung an die USA.

Bild hellt sich aufCharttechnisch sieht es für den Dax nun ebenfalls wieder deutlich besser aus, nachdem nicht nur die 11 000-Punkte-Hürde genommen wurde, sondern auch eine für Charttechniker wichtige Lücke bei knapp unter 11 200 Punkten geschlossen wurde.

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MDax zieht gleich mit

Stark zeigte sich am Freitag auch der Index der mittelgroßen Unternehmen mit einem Zuwachs von 1,93 Prozent auf 23 175,11 Punkte. Europaweit ergab sich ein ähnlich beeindruckendes Bild: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 2,14 Prozent auf 3134,92 Punkte zu und auch in Paris und London wurden stattliche Gewinne eingefahren. In den USA stieg der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um 1,2 Prozent. Die Wall Street wird vor allen Dingen von dem neuen Angebot aus dem Reich der Mitte angetrieben.

Ich bin ein Star - Holt mit nach oben

Am deutschen Aktienmarkt waren die Papiere von Hellofresh mit einem Kurssprung von 21,5 Prozent der absolute Überflieger. Der Kochboxen-Versender wuchs 2018 schneller als gedacht und der operative Verlust verringerte sich deutlicher als Experten erwartet hatten.

Rocket Internet erhält auch seinen Anteil

Angetrieben von den Kursgewinnen der Hellofresh-Aktien legten auch die Papiere der Beteiligungsgesellschaft Rocket Internet um 3,6 Prozent zu. Der Start-up-Entwickler hatte Hellofresh im November 2017 an die Börse gebracht und hält noch einen Anteil an dem Unternehmen von knapp unter 30 Prozent.

Wirecard wieder Anlegers Liebling?

Die Papiere des Zahlungsabwicklers Wirecard setzten an der Dax-Spitze mit plus 4,8 Prozent ihre Erholung fort. Auto- und Chemiewerte profitierten von der Hoffnung auf eine Lösung des Handelsstreits. Continental gewannen 4,5 Prozent. BMW, Daimler und Volkswagen zogen ebenfalls kräftig an. BASF legten um etwas mehr als 4 Prozent zu und Wacker Chemie stiegen nach Umsatzzahlen im MDax um fast 5 Prozent. Die wieder gestiegene Risikoneigung am Markt treibe die Zykliker an, sagten Börsianer.

Drägerwerk tanzt aus der Reihe

Die Aktien von Drägerwerk büßten im euphorischen Gesamtmarkt indes 1,6 Prozent ein. Das Medizintechnikunternehmen hatte am Nachmittag vorläufige Quartalszahlen und einen Ausblick auf 2019 veröffentlicht. Ein Händler sprach von einer Enttäuschung mit Blick auf die Profitabilität. Drägerwerk stellte für das neue Jahr eine Marge für den operativen Gewinn (Ebit) zwischen 1 und 3 Prozent in Aussicht, die Markterwartung lag dem Börsianer zufolge allerdings bei 3,5 Prozent.

Klöckner & Co größter Verlierer in der Dax-Familie

Eine doppelte Abstufung von „Kaufen“ auf „Verkaufen“ durch das Bankhaus Lampe ließ an diesem Freitag die Papiere einbrechen. In der Spitze rutschte die Aktie zeitweise auf 5,815 Euro und einem Minus von fast 9 Prozent. Damit lag das Wertpapier nur knapp unter seinem Anfang Januar markierten Tief bei 5,825 Euro. Um einen noch niedrigeren Kurs der KlöCo-Aktien zu finden, müssen Anleger bis ins Jahr 2009 zurückblättern. Der Schlusskurs lautete dann 6,13 Euro - ein Minus von fast 4 Prozent.

Kurz & knapp:Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,08 Prozent am Vortag auf 0,11 Prozent. Der Rentenindex Rex um 0,39 Prozent auf 141,78 Punkte.

Der Bund-Future sank um 0,18 Prozent auf 164,06 Punkte.

Der Euro sank am frühen Abend auf 1,1364 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1402 (Donnerstag: 1,1396) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8770 (0,8775) Euro.

Markus Weingran/dpa-AFX

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