EU ist für möglichen US-Handelskrieg gewappnet – Liste mit Vergeltungszöllen steht bereits

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Sollte es zum Fall der Fälle kommen und US-Präsident Donald Trump sich dafür entscheiden, neue Zölle auf Autos und Zulieferteile aus Europa zu verhängen, dann wird neben Deutschland auch die EU umgehend mit Vergeltungszöllen reagieren. „Die Europäische Union wird ihr Wort halten, solange die USA das auch tun“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Montag in Brüssel vor Journalisten. Die EU habe ein Interesse, die Handelsbeziehungen zu den USA zu verbessern, wäre aber sofort bereit „rasch und angemessen“ zu reagieren.

Europa wartet auf Trumps Entscheidung

Die Bundesregierung äußerte sich ähnlich. Das US-Handelsministerium gehe davon aus, dass Auto-Importe die nationale Sicherheit bedrohten. Es werde nun abgewartet, was Trump daraus ableite, so ein Regierungssprecher. Sollte Trump neue Zölle verhängen, werde gemeinsam mit der EU eine Antwort erarbeitet. Trump hat nach der Abgabe des Ministeriumsgutachtens nun 90 Tage Zeit für eine Entscheidung.

Zuletzt waren Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent im Gespräch. Hintergrund solcher Überlegungen ist, dass Trump dadurch das US-Handelsdefizit abbauen und Jobs in den USA schaffen will. Eigentlich hat Trump zugesagt, auf zusätzliche Auto-Zölle zunächst zu verzichten und stattdessen mit der EU über den Abbau von Handelshemmnissen zu verhandeln. Trump und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker hatten im vergangenen Jahr in Washington vereinbart, am Abbau von Industriezöllen zu arbeiten. Sonderzölle würden vor allem deutsche Hersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen hart treffen.

Liste für Vergeltungszölle ist bereits angelegt

Um auf den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, hat die EU-Kommission bereits eine Liste mit US-Produkten erstellt, auf die Vergeltungszölle verhängt werden könnten. Auf ihr sollen zum Beispiel Elektroautos stehen, so dass unter anderem der bekannte Hersteller Tesla betroffen wäre.

Den Wert europäischer Auto- und Autoteilexporte in die USA bezifferte die EU-Kommission zuletzt auf mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr. Der Umfang der Ausgleichsmaßnahmen würde sich nach den entstehenden Schäden richten und im Einklang mit den WTO-Regeln berechnet werden. Denkbar ist demnach, dass im ersten Schritt Ausgleichszölle auf US-Waren im Wert von rund 20 Milliarden Euro verhängt würden.

(Onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: artjazz / Shutterstock.com

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