Vorbörse: Wall Street weiter mit Zinsängsten – Dax tiefer erwartet – Ölpreise steigen weiter?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

DEUTSCHLAND: – DAX BLEIBT SCHWACH – Der Dax dürfte am Donnerstag seine Verluste der vergangenen zwei Handelstage ausweiten. Schwache Vorgaben aus Asien und den USA belasteten, hieß es seitens der Helaba. Knapp eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex einen Abschlag von 0,3 Prozent auf 14 103 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls etwas schwächer erwartet.

Mit erneuten Verlusten würde der Dax zurück in Richtung seines Vortagestiefs bei 14 027 Punkten fallen und damit dicht an die psychologisch wichtige Marke von 14 000 Punkten. Der jüngste Erholungstrend seit dem im Zuge des Ukraine-Kriegs Anfang März erreichten Jahrestiefs bei etwas unter 12 500 Punkten wackelt. Rund ein Drittel der Stabilisierungsgewinne ist in gut einer Woche wieder weg. „Die Kursrisiken nehmen zu“, sagten auch die Experten der Helaba und verwiesen auf den Bruch der 21-Tagelinie am Vortag.

„Die Fed hat vor allem der neuesten Tech-Party wieder die Laune verdorben“, sagte ein Börsianer mit Blick auf weitere Verluste an der US-Technologie-Börse Nasdaq und den Börsen Asiens. Auslöser sei die US-Notenbank (Fed), die im Protokoll ihrer jüngsten Sitzung eine zügige Rückführung ihrer Bilanzsumme signalisiert habe. Am Dienstag war eine entschlossene Straffung der Geldpolitik bereits von Fed-Vorstandsmitglied Lael Brainard signalisiert worden.

Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt dürften vor allem Gerresheimer mit Zahlen und Ausblick Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Eine gute Auftragslage und Preiserhöhungen stimmen den Spezialverpackungshersteller für die Pharma- und Kosmetikunternehmen für die Umsatzentwicklung zuversichtlicher. Gerechnet wird nun für das bis Ende November laufende Geschäftsjahr mit einem prozentual zweistelligen Umsatzwachstum aus eigener Kraft. Bisher war ein Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt worden. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll weiter um einen hohen einstelligen Prozentsatz zulegen. Vorbörslich ging es auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Börsenschluss um etwas mehr als zwei Prozent nach oben. Ein Händler sagte, dass der eine oder andere womöglich nicht allzu erfreut über die Marge sein dürfte.

Eckert & Ziegler liegt, wie das Strahlen- und Medizintechnikunternehmen im Zuge überraschend mitgeteilter Eckzahlen zum ersten Quartal mitteilte, auf Kurs zu seinen jüngst veröffentlichten Jahreszielen. Ein Marktexperte nannte die Aussagen „leicht positiv“. Die Aktie legte auf Tradegate zu.

Neuigkeiten kamen auch von der umworbenen Aareal Bank . Sie machte den Weg für eine neue Offerte der vor Kurzem noch am Widerstand von Großaktionären gescheiterten Finanzinvestoren Advent und Centerbridge frei. Der Finanzierer von Gewerbeimmobilien habe mit den Bietern vereinbart, einem Übernahmeangebot an die Aktionäre in Höhe von 33 Euro je Aktie zuzustimmen, inklusive der von der Aareal Bank angekündigten Dividende von 1,60 Euro. Damit entsprechen die Konditionen den zuletzt veröffentlichten Eckdaten.

Die Hella -Aktie reagierte auf Tradegate nicht auf einen neuerlichen Ergebniseinbruch. Dieser wurde dem inzwischen mehrheitlich zur französischen Faurecia gehörenden Autozulieferer im dritten Geschäftsquartal durch Teilemangel und steigende Kosten eingebrockt. Der scheidende Konzernchef Rolf Breidenbach bestätigte zwar die im November ein zweites Mal gekappte Prognose, sprach aber von „weiterhin hohen Unsicherheiten und Herausforderungen“. Nach wie vor bestünden zudem „massive Versorgungsengpässe bei bestimmten Elektronikbauteilen“, wobei das volle Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine noch nicht absehbar sei.

USA: – SCHWACH – Die Furcht vor steigenden Zinsen und damit einhergehende Rezessionssorgen haben am Mittwoch einmal mehr die konjunktursensiblen US-Tech-Werte stark belastet. „Das Zinsgespenst treibt auf dem Börsenparkett dies- und jenseits des Atlantiks sein Unwesen. Eine der entscheidenden Fragen für Börsianer bleibt, wie stark die US-Notenbank in diesem Jahr an den Zinsschrauben drehen wird“, schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Höhere Zinsen lassen insbesondere bei den stark wachstumsorientierten Technologieunternehmen die Finanzierungskosten steigen. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 2,17 Prozent auf 14 498,89 Punkte abwärts, nachdem er bereits am Dienstag mehr als 2 Prozent eingebüßt hatte. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am Mittwoch um 0,42 Prozent auf 34 496,51 Punkte nach.

ASIEN: – DEUTLICHE KURSVERLUSTE – Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Donnerstag erneut schwächer tendiert. In Japan fiel der Nikkei 225 zuletzt um 1,6 Prozent. In Hongkong sank der Leitindikator Hang Seng um 1,3 Prozent. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland büßte 0,9 Prozent ein. Die ausgeprägte Schwäche der Technologiewerte in den USA in jüngster Zeit und die Sorge vor rasch steigenden Leitzinsen insbesondere in den USA belasten den Markt. Hinzu kommen die Corona-Beschränkungen in China.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future 157,50 0,15%

DEVISEN: Der Euro hat am Donnerstag im frühen Handel weiter an der Marke von 1,09 US-Dollar notiert. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0910 Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0923 Dollar festgesetzt.

Im Tagesverlauf dürften die Marktteilnehmer Produktionsdaten aus der Industrie in Deutschland und Umsatzzahlen vom Einzelhandel der Eurozone in den Blick nehmen. In den USA wird mit den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt erwartet. Außerdem äußern sich einige Zentralbanker zur Geldpolitik.

Am Vorabend hatte das Protokoll zur jüngsten Sitzung der US-Notenbank deren Neigung zu einer raschen geldpolitischen Straffung bestätigt. Hintergrund ist die sehr hohe und voraussichtlich weiter steigende Inflation.

Euro/USD 1,0914 0,17

USD/Yen 123,7300 -0,05

Euro/Yen 135,0420 0,12

ROHÖL: Die Ölpreise sind am Donnerstag im frühen Handel gestiegen und haben damit einen Teil ihrer Abschläge vom Vortag wettgemacht. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 102,39 US-Dollar. Das waren 1,32 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,09 Dollar auf 97,32 Dollar.

Die Erdölpreise setzen damit ihren schwankungsanfälligen Verlauf fort. Am Vortag waren die Preise deutlich gefallen, nachdem der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter eine zusätzliche Freigabe aus der strategischen Ölreserve der Mitgliedsländer bestätigt hatte. Details sollen noch bekannt gegeben werden. Erst kürzlich hatten die USA mitgeteilt, einen erheblichen Teil ihrer Ölreserven auf den Markt zu geben.

Hintergrund der gemeinsamen Aktion vor allem westlicher Industrienationen sind die hohen Preise. Auslöser sind der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die scharfen Sanktionen des Westens. Russland ist einer der größten Ölförderer der Welt. Zusätzlicher Druck auf die Ölpreise kam am Vortag von Lagerdaten aus den USA. Die Reserven sind in der vergangenen Woche gestiegen, wohingegen Analysten einen Rückgang erwartet hatten.

Brent 102,53 1,46 USD

WTI 97,47 1,24 USD

onvista Mahlzeit: Die Zinsängste sind im Dax zurück – Mercedes, Merck, Encavis und PowerCell nach Deal mit Siemens Energy wieder sehr interessant

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UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

– BERENBERG SENKT ZIEL FÜR CORESTATE CAPITAL AUF 10 (15) EUR – ‚HOLD‘

– BERENBERG SENKT ZIEL FÜR WACKER NEUSON AUF 29 (32) EUR – ‚BUY‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR TRATON AUF 24,50 (30) EUR – ‚NEUTRAL‘

SOCGEN HEBT ZIEL FÜR VONOVIA AUF 59,50 (59) EUR – ‚BUY‘

SOCGEN SENKT ZIEL FÜR LEG IMMOBILIEN AUF 135 (136) EUR – ‚BUY‘

BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR VINCI AUF 113 (119) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

– BERENBERG SENKT TARGET HEALTHCARE REIT AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 120 (130) PENCE

– JEFFERIES SENKT ENERGEAN AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 1300 (1105) PENCE

– JEFFERIES SENKT PAGEGROUP AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 570 (800) PENCE

– JEFFERIES SENKT TI FLUIDS AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 195 (350) PENCE

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR ASTRAZENECA AUF 12000 (10000) PENCE – ‚OVERWEIGHT‘

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR BBVA AUF 6,40 (6,20) EUR – ‚NEUTRAL‘

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR BEFESA AUF 70 (67) EUR – ‚NEUTRAL‘

– JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR SANTANDER AUF 3,90 (3,80) EUR – ‚NEUTRAL‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR VOLVO B AUF 205 (210) SEK – ‚NEUTRAL‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:00 DEU: Gerresheimer, Q1-Zahlen

07:00 DEU: Hella, Q3-Zahlen

07:00 DEU: Bauer, Jahreszahlen (endgültig) (10.00 Bilanz-Pk online)

10:00 DEU: Deutsche Telekom, Hauptversammlung (online)

10:00 CHE: Swiss Re, Investorentag

TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE

CHE: Nestle, Hauptversammlung (online)

CHE: Emmi, Hauptversammlung (online)

DEU: Hamburg Commercial Bank, Jahreszahlen (detailliert)

TERMINE KONJUNKTUR

06:30 NLD: Verbraucherpreise 03/22

07:00 JPN: Frühindikatoren 02/22 (vorläufig)

08:00 DEU: Industrieproduktion 02/22

08:00 DEU: Öffentlicher Gesamthaushalt (Vierteljährliche Kassenergebnisse),

Jahr 2021

09:00 HUN: Handelsbilanz 02/22 (vorläufig)

11:00 EUR: Einzelhandelsumsatz 02/22

12:00 IRL: Industrieproduktion 02/22

12:00 IRL: Verbraucherpreise 03/22

13:30 EUR: EZB, Sitzungsprotokoll 10.3.22

14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)

21:00 USA: Konsumentenkredite 02/22

SONSTIGE TERMINE

09:00 DEU: Bundestag mit Entscheidung über allgemeine Impfpflicht

09:00 DEU: BGH entscheidet zur finanziellen Beteiligung eines früheren Konstruktionsleiters am Erfolg des Porsche 911

09:30 DEU: Online-Pk Google und Handelsverband Deutschland (HDE) zu Studienergebnissen und Bekanntgabe der erfolgreichsten Händler Deutschlands

11:00 EUR: EU-Agrarminister beraten über Ukraine-Krieg und CO2-Abbau

12:00 DEU: Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)

Thema sind die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Unter anderem wird es bei dieser Sonder-MPK um die Flüchtlingsverteilung und Finanzierungsfragen gehen.

+ 15.00 Beginn der Bund-Länder-Runde mit Scholz

+ nachmittags Pk mit Scholz, dem MPK-Vorsitzenden und NRW-Regierungschef Hendrik Wüst (CDU) sowie der stellvertretenden MPK-Vorsitzenden, Berlins Regierungschefin Franziska Giffey (SPD)

+ Statement von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow

12:30 DEU: Mercedes-Benz-Vorstandsmitglied Markus Schäfer äußert sich zum Software-Standort Sindelfingen

16:30 USA: US-Finanzministerin Janet Yellen spricht an einer Universität zur Regulierung digitaler Währungen und Vermögenswerte

17:00 DEU: Pk der Fahrradwirtschaftsverbände zu Aussichten der Branche im Vorfeld des parlamentarischen Abends mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), den Geschäftsführern Uwe Wöll (VSF – Verbund Service und Fahrrad), Burkhard Stork (ZIV), Wasilis von Rauch (Zukunft Fahrrad) sowie die Ministerin für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Brandes

UKR/GRC: Ukrainischer Präsident Selenskyj spricht per Video-Schalte zum griechischen Parlament

GBR: Britische Regierung will ihre Energie-Strategie vorstellen

BEL: Nato-Außenministertreffen (2. und letzter Tag)

Thema sind u.a. die Planungen für eine verstärkte Abschreckung Russlands in Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Arbeiten an dem neuen strategischen Konzept der Nato

+ 07.30 Ankunft der Minister

+ 09.30 Arbeitssitzung mit Gästen aus Partnerländern

+ 13.00 Arbeitssitzung

+ 15.45 Pk Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose Vorwert

EUROZONE

08.00 Uhr

Deutschland

Industrieproduktion, Februar

Monatsvergleich +0,2 +2,7

Monatsvergleich +3,7 +1,8

11.00 Uhr

Eurozone

Einzelhandelsumsatz, Februar

Monatsvergleich +0,5 +0,2

Jahresvergleich +4,9 +7,8

GROSSBRITANNIEN

— Keine marktbewegenden Daten erwartet —

USA

14.30 Uhr

Erstanträge Arbeitslosenhilfe 200 202 (in Tsd)

21.00 Uhr

Verbraucherkredite, Feb 18,1 6,84 (in Mrd USD)

Redaktion onvista / dpa-AFX

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