Wirecard: Quartalszahlen sind da – Wie erwartet hat die Online-Bank die Erwartungen übertroffen – Aktie dennoch im Minus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wirecard kann weiter auf den Boom beim Online-Shopping zählen und erhöht zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Ergebnisprognose. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen geht Vorstandschef Markus Braun jetzt von einem Jahreswert von 765 bis 815 Millionen Euro aus, wie das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Aschheim bei München mitteilte. Bisher stand mit jeweils fünf Millionen weniger nicht ganz so viel auf dem Plan. Analysten hatten aber bereits mit der Mitte der neuen Spanne kalkuliert.

Wie erwartet hat Wirecard die Erwartungen übertroffen

Das Management blicke „äußerst optimistisch in das zweite Halbjahr“, sagte Braun. Auch für das kommende Jahr zeigt sich das Unternehmen nun optimistischer, der Umsatz soll auf mehr als 3,2 Milliarden Euro klettern. Bisher lag die Latte nur bei mehr als 3 Milliarden.

Im zweiten Quartal verbuchte Wirecard ein Umsatzplus von gut 37 Prozent auf 643 Millionen Euro, das operative Ergebnis stieg um knapp 36 Prozent auf 184,1 Millionen Euro. Unter dem Strich stand mit 131,4 Millionen Euro auch dank geringerer Steuern ein Gewinnzuwachs von fast 57 Prozent.

Daher kommt das Wachstum

Der Konzern hatte Ende vergangenen Jahres rund 280.000 überwiegend kleine Händler an die eigene Plattform angeschlossen. Knapp 200 von ihnen generierten demnach Zahlungsabwicklungen von über 100 Millionen Euro jährlich, lediglich 16 erzeugten 2018 mehr als eine Milliarde Euro an Transaktionen. Nach dem ersten Quartal war die Zahl der Händler auf 293.000 gestiegen. Wirecard macht sein Geld damit, dass es von den abgewickelten Transaktionen eine Gebühr einbehält, die laut Vorstandschef Markus Braun im Schnitt zwischen 1,4 und 1,7 Prozent liegt.

Große Chancen rechnet sich Wirecard auch von dem Einstieg des Tech-Investors Softbank aus. Die Aktionäre stimmten zuletzt der Ausgabe einer Wandelanleihe zur Beteiligung des japanischen Mischkonzerns im Umfang von 900 Millionen Euro zu. Das Geld will das Unternehmen für Investitionen, Aktienrückkäufe und Schuldenrückzahlung verwenden - in welchem Ausmaß jeweils, das ist noch offen.

Mit dem Geschäft will sich Wirecard nicht zuletzt Zugang zu den Beteiligungen von Softbank sichern, um mit ihnen Geschäfte zu machen. Zudem könnte der Partner beim Markteintritt in Japan und Südkorea helfen. Mit dem Gebrauchtwagenhändler Auto1 zog Wirecard bereits die erste größere Kooperation mit einer Softbank-Beteiligung an Land.

Die wichtigsten Kooperations- und Fortschrittsmeldungen der letzten Wochen und Monate:

Wirecard präsentiert neue Innovation - Einfach mit der Handfläche zahlen

Wirecard präsentiert neues Produkt „boon Planet“ - Revolution des Bezahl- und Banking-Sektors?

Wirecard: Neues Einkaufserlebnis durch „Smart Mirror“

Wirecard: Kooperation mit Aldi - Ist das der Ritterschlag?

Wirecard: Kooperation mit Telegram - Payment- und Banking-Plattform auf Blockchain-Basis

Wie reagiert die Aktie?

Vorbörslich lag die Aktie mit 1,67 Prozent im Minus, auf einen Wert von knapp unter 150 Euro. Auch nach Handelsbeginn muss die Aktie etwas an Wert hergeben. Wirecard hat die Erwartungen zwar übertroffen und die Prognose erhöht, doch das wurde alles bereits von den Märkten eingepreist und im gestrigen Run auf die Aktie wiedergespiegelt. Zudem hat Vorstandschef Braun die Jahresprognose nur moderat erhöht und damit nicht für eine weitere positive Überraschung gesorgt.

Auf längere Sicht hat die Aktie in den vergangenen drei (+275 Prozent) und den vergangenen fünf Jahren (+440 Prozent) jedoch deutliche Zuwächse zu verzeichnen. Vom Rekordhoch bei 199 Euro kurz vor dem Dax-Aufstieg Anfang September vergangenes Jahr ist die Aktie mit knapp 150 Euro weit entfernt.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Anton Garin / Shutterstock.com

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