Markt Update: Dax dreht ins Plus und geht auf Tageshöchststand in den Feierabend - Airbus und MTU ganz vorne, BASF profitiert doch noch von seinen Zahlen und Immobilienwerte unter Druck

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So schnell kann es gehen, obwohl der Dax heute früh schlecht aus den Startlöchern gekommen ist, konnte er am Ende des Tages ein Plus über die Ziellinie retten. Das zeigt einmal mehr, wie unberechenbar die Marktlage aktuell ist. Obwohl die Vorgaben nicht gut waren und sich der ZEW-Konjunktur-Index deutlich im Juli eingetrübt hat, konnte der Dax seine Meinung im Laufe des Tages ändern.

Auch der Euro war dabei nicht gerade eine große Hilfe. Im Laufe des Tages erreichte er nach mehr als 20 Jahren mal wieder die Parität gegenüber dem Dollar. Das zeigt, dass die Investoren gerade keine große Hoffnung haben, dass die EZB die Lage in der Eurozone schnell in den Griff bekommt. Zu unterschiedlich ist aktuell die Vorgehensweise der Notenbanken. Während die Fed Vollgas gibt, um die Inflation zu drücken, geht die EZB doch eher zögerlich vor. 

Morgen gibt es neue Inflationsdaten aus den USA. Auch hier zeigt sich wie unterschiedlich die Experten die momentane Lage einschätzen. Von Rückläufig bis deutlich höher als erwartet reichen aktuell die Schätzungen. Besonders die Experten der Dekabank ahnen Schlimmes. Ihre Schätzung nach sind die Preise in den USA im Juni im Vergleich zum Vormonat sogar noch kräftiger gestiegen als im Mai, wo sie "für ein mittleres Beben an den Kapitalmärkten gesorgt" hatten.

Daher dürfte sich auch morgen niemand vor Veröffentlichung der Daten weit aus dem Fenster lehnen. Die Daten geben die Richtung dann wohl Donnerstag vor. Dann stehen in der Berichtssaison zwei Branchen im Fokus. Bereits vor US-Börsenstart werden die Banken JPMorgan und Morgan Stanley ihre Zahlen veröffentlichen. Zudem steht auch zur gleichen Zeit die Bilanz von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) auf dem Programm. Die Zahlen des drittgrößten Halbleiter-Produzenten und vor allen Dingen sein Ausblick dürften die Richtung für die Techwerte vorgeben. 

Schlägt TSMC in die gleiche Kerbe wie bereits vor etwa 2 Wochen Micron, dann dürften es die Technologie-Aktien wieder deutlich schwerer haben. Micron konnte im abgeschlossenen Quartal zwar die Erwartungen leicht übertreffen, dafür lag der Ausblick deutlich unter den Erwartungen. Anleger, die ein technologielastiges Depot haben, sollten daher Donnerstag genau auf die Zahlen blicken. 

Bei den Banken dürfte es sich ähnlich verhalten. Die hatten heute allerdings schon einen schweren Stand, da Spanien beschlossen hat seinen Finanzinstituten dieses und nächstes Jahr eine Sondersteuer zu verpassen. Bei den Anlegern kam dies heute nicht gut an. Die Deutsche Bank und die Commerzbank konnten zumindest im Tagesverlauf ihre Verluste eindämmen. Bei den spanischen Vertretern hatten man eher das Gefühl, dass alle Dämme brechen. Inder Spitze ging es zweistellig bergab.  

Die Woche hat also noch einige Termin die in der Lage sind den Dax auf dem Absatz drehen zu lassen. Daher drängen sich für Käufe aktuell nur Sondersituationen auf, die langfristige Auswirkungen für das jeweilige Papier haben. 

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Das geht auf Tageshoch aus dem Handel

Der Dax schloss mit einem Plus von 0,57 Prozent auf seinem Tageshoch von 12 905,48 Punkten, nachdem er zum Wochenstart noch um 1,4 Prozent abgesackt war. Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen endete am Dienstag 0,23 Prozent höher mit 25 755,18 Zählern.

Auch die anderen europäischen Leitbörsen erholten sich im späten Handel und verbuchten Gewinne. Der EuroStoxx 50 stieg um rund 0,4 Prozent. In Paris ging es für den Cac 40 sogar um 0,8 Prozent hoch, während der FTSE 100 in London um lediglich 0,2 Prozent zulegte. In New York lag der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss rund 0,3 Prozent im Plus.

Airbus und MTU ganz vorne

Unter den Einzelwerten waren die Luftfahrtaktien Airbus und MTU mit Gewinnen von jeweils mehr als 4 Prozent die Spitzenreiter im Dax. Auch die Papiere der Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt gehörten mit Kursaufschlägen von 0,9 beziehungsweise 2,1 Prozent zu den attraktiveren Werten. Analyst Christophe Menard von Deutsche Bank Research sieht für den Luftfahrt- und Rüstungssektor einen sich durch Verteidigungsinvestitionen im zweiten Halbjahr entfaltenden "Superzyklus".

BASF profitiert doch noch von seinen Zahlen 

Die tags zuvor schwachen Aktien von BASF zeigten sich nach vorläufigen Quartalszahlen gut erholt und legten um mehr als 3 Prozent zu. Der Chemiekonzern schnitt dank Preiserhöhungen und des schwachen Euro besser als von Analysten erwartet ab und bestätigte seine Jahresziele. Allerdings konnte der Dax-Konzern erst gegen Handelsende von seinen Zahlen profitieren. Die Sorgen um die Gas-Lieferungen aus Russland hielt die Aktie zu Handelsbeginn erst einmal im Minus.

Immobilienwerte unter Druck

Bei Grand City Properties belastete zusätzlich eine Abstufung. Die Aktien büßten 1,1 Prozent ein und waren zeitweise so günstig zu haben wie zuletzt 2015. Die US-Investmentbank Goldman Sachs strich im Rahmen einer skeptischen Branchenstudie ihre Kaufempfehlung für den Wohnimmobilienkonzern und empfiehlt die Aktie nun mit "Neutral".

Beim ebenfalls im MDax gelisteten Branchenkollegen TAG Immobilien begann die Umsetzung der Kapitalerhöhung, weshalb die Aktien exklusive des Bezugsrechts für die neuen Aktien gehandelt wurden. Am Donnerstag hatte TAG mitgeteilt, zur teilweisen Refinanzierung der Übernahme der polnischen Immobiliengesellschaft Robyg rund 29 Millionen neue Aktien auszugeben.

Der Euro wurde zuletzt bei 1,0066 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0042 Dollar festgesetzt.

Die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen fiel von 1,12 Prozent am Vortag auf 0,95 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,86 Prozent auf 135,81 Punkte. Der Bund-Future gewann 1,04 Prozent auf 152,87 Zähler.

Mit Matrial von Eduard Holetic, dpa-AFX

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