Börse am Morgen

Dax stabil – Chemiebranche fordert Entlastung – Covestro hochgestuft – und ein erfolgreicher IPO

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Quelle: Marco Ritzki/Shutterstock.com

Die Talfahrt des Dax ist nach zwei Tagen vorerst beendet. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt nahezu unverändert bei 15.266. Gestern ging er mit 15.255 Punkten aus den Handel.

Beruhigende Signale kamen von den asiatischen Aktienmärkten. So profitierten die chinesischen Börsen von robusten Wirtschaftsdaten. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die Gewinne in der Industrie. Dabei habe es im August im Jahresvergleich eine deutliche Verbesserung gegeben. 

Generell leiden die Börsen aktuell unter der Aussicht auf eine weiterhin recht restriktive Geldpolitik. Die großen Notenbanken steuern zwar auf den Zinsgipfel zu, schließen aber weitere Zinsanhebungen nicht aus. Zudem vertreten viele Notenbanker die Auffassung, dass die Leitzinsen zwecks Inflationsbekämpfung lange auf erhöhtem Niveau gehalten werden müssen. Hohen Zinsen erhöhen die Attraktivität von Anleihen im Vergleich zu Aktien.

Chemiegipfel im Kanzleramt - Branche will Entlastungen 

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kommt am Mittwoch (12 Uhr) mit Vertretern der Branche zu einem „Chemiegipfel“ zusammen. Schwerpunkt sind die hohen Energiepreise. Wirtschaft und Gewerkschaften fordern Entlastungen. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP debattiert seit Wochen darüber, wie Firmen angesichts der im internationalen Vergleich hohen Energiepreise entlastet werden sollen. 

Bei den Beratungen sind auch Ministerpräsidenten von „Chemie-Ländern“ dabei wie NRW-Regierungschef Hendrik Wüst (CDU). Wüst hatte die Bundesregierung zu einer Kraftanstrengung aufgefordert. Hohe Energiepreise, Fachkräftemangel und langwierige Planungs- und Genehmigungsprozesse belasteten die heimische Chemieindustrie schwer. 

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erklärte vor dem Treffen, auf ein klares Zeichen zur Lösung der aktuellen Chemiekrise zu hoffen. Die Lage der Chemie in Deutschland spitze sich weiter zu, so VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. „Die hohen Energiekosten sind existenzgefährdend. Aber auch die Mauern aus Bürokratie und Regulierung müssen endlich eingerissen werden.“

Der Verband fordert ebenso wie die Chemie-Gewerkschaft IGBCE einen temporär begrenzten, staatlich subventionierten Industriestrompreis. Die Gewerkschaft warnte vor einer Abwanderung energieintensiver Firmen ins Ausland. Ein Industriestrompreis aber ist in der Bundesregierung umstritten. Die Grünen und die SPD-Fraktion sind dafür, Scholz ist skeptisch, die FDP ist dagegen.

Jefferies stuft Chemie-Konzern Covestro hoch

Jefferies hat entgegen dem Trend der Branche das im Dax gelistete Unternehmen Covestro von 57 EUR auf 60 EUR hochgestuft. Zwar leidet auch Covestro unter den Entwicklungen, die aber aufgrund der Übernahmegerüchte durch  Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) nicht so sehr ins Gewicht fallen.

IPO/Kreise: Nachfrage beim Börsengang von Schott Pharma übersteigt Angebot 

Der Börsengang des Pharmakonzerns Schott Pharma stößt bei Investoren einem Bericht zufolge auf großes Interesse. Der Ausgabepreis werde bei 27 Euro gesehen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstagabend auf ein ihr vorliegendes Eckdatenpapier berichtete. Dies liegt damit in der oberen Hälfte der von Schott Pharma festgelegten Angebotsspanne von 24,50 bis 28,50 Euro je Aktie. Dabei übersteige die angemeldete Nachfrage das Angebot. 

An diesem Mittwoch ist der letzte Tag, an dem Papiere der Pharmasparte des Spezialglasherstellers Schott gezeichnet werden können. Morgen sollen die Papiere dann an der Frankfurter Börse erstmals notiert werden. Dabei sollen früheren Angaben zufolge rund 34,6 Millionen Aktien aus dem Bestand angeboten werden, was einen Streubesitz von 23 Prozent erwarten lasse. Das Emissionsvolumen dürfte damit bei 849 Millionen Euro bis 987 Millionen Euro liegen; die Gesamtmarktkapitalisierung bei rund 3,7 Milliarden bis circa 4,3 Milliarden Euro. 

An die Börse gebracht werden soll knapp ein Viertel von Schott Pharma. Alleinige Gesellschafterin ist bislang die Schott-Tochter Glaswerke Beteiligungs- und Export GmbH. Das Angebot wird dabei nur bestehende Aktien umfassen.

Prozess gegen Mercedes wegen Dieselskandal beginnt 

Im Zusammenhang mit möglichem Diesel-Abgasbetrug fordern zahlreiche Anleger vom Autobauer Mercedes Schadenersatz in Millionenhöhe - nun beginnt das Musterverfahren. Der 20. Zivilsenat des Oberlandesgerichts wird am Mittwoch (13:00 Uhr) zum ersten Mal über die Klage verhandeln. Der erste Verhandlungstag ist demnach als Organisationstermin geplant. Unter anderem soll mit den Parteien die Strukturierung der Verfahrensführung besprochen werden.

Die Investoren werfen dem Unternehmen vor, kapitalmarktrechtliche Pflichten verletzt zu haben. Der Autobauer habe die Verwendung von illegalen Abschalteinrichtungen in seinen Diesel-Fahrzeugen sowie die damit verbundenen Risiken und Kosten verschwiegen und die Investoren über die wahren Umstände getäuscht. Dadurch sei der Aktienkurs der damaligen Daimler AG gesunken. Wegen der Kursverluste fordern die Anleger nun Schadenersatz von der Mercedes-Benz Group AG. Insgesamt geht es um rund 900 Millionen Euro. 

Der Autobauer stellte sich klar gegen die Vorwürfe: „Wir halten die Ansprüche für unbegründet“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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