Börse am Morgen 13.11.2024

Dax ist leicht im Plus – Porsche SE mit Gewinneinbruch – Kurssprung bei Siemens Energy

onvista · Uhr
Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

Nach dem Hin und Her zum Wochenstart ist der Dax am Mittwoch kaum verändert ins Rennen gegangen. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax im Plus mit 0,28 Prozent bei 19.087 Punkten. Am Montag hatte er sich noch an der Hürde von 19.500 Punkten festgelaufen und war dann tags zuvor fast auf 19.000 Punkte abgesackt.

Im Zuge der Berichtssaison steht am Mittwoch zunächst der Dax-Highflyer Siemens Energy mit weiteren Rekordkursen im Fokus. Die Münchner haben ihre Mittelfristziele erhöht. Mit Blick darauf hielt der Analyst Akash Gupta von der Investmentbank JPMorgan die Papiere trotz ihres Rekordlaufs noch nicht für allzu teuer. Nun schossen sie um weitere 15 Prozent nach oben. Auf Jahressicht haben sie 263 Prozent gewonnen.

Am frühen Nachmittag werden dann die US-Verbraucherpreise kritisch beäugt. „Diese werden mit Spannung erwartet, denn die US-Notenbank hat die Entwicklung der Leitzinsen in den kommenden Monaten mit den Perspektiven für Inflation und Beschäftigung verknüpft“, erklärten die Experten der Landesbank Helaba.

VW-Dachholding Porsche SE ebenfalls mit Gewinneinbruch

Die Volkswagen-Eigentümerholding Porsche SE muss mit ihren Kernbeteiligungen in der schwachen Autobranche in den ersten neun Monaten einen Gewinneinbruch hinnehmen. Nach Steuern verdienten die Stuttgarter 2,5 Milliarden Euro, wie sie am Mittwoch mitteilten. Ein Jahr zuvor hatte die Beteiligungsgesellschaft der VW-Eigentümerfamilien Porsche und Piech noch 3,8 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Die Porsche SE hat die Stimmrechtsmehrheit am Volkswagen-Konzern und ist auch am Sportwagenbauer Porsche AG unmittelbar beteiligt. Die beiden Firmen hatten zuletzt mit der Branchenschwäche in Europa und China zu kämpfen.

Die Jahresprognosen zu Gewinn und Nettoverschuldung bestätigte das Management der Porsche SE. Das Unternehmen hatte die Gewinnerwartungen mit der größten Beteiligung Volkswagen zuvor bereits zweimal in diesem Jahr eindampfen müssen. „Vor diesem Hintergrund unterstützt die Porsche SE die Effektivitäts- und Effizienzprogramme im gesamten Volkswagen Konzern und geht von der Erreichung der strategischen Ergebnis- und Liquiditätsziele aus“, hieß es von der Porsche SE zur Ergebnisentwicklung ihrer Kernbeteiligungen. VW hat wegen der Probleme den Rotstift angesetzt und schließt auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr aus.

Die Porsche SE versucht ihre Beteiligungen derweil weiter zu streuen. „Trotz schwieriger Rahmenbedingungen behalten wir unsere langfristigen Diversifikationsziele im Fokus“, sagte Finanzchef Johannes Lattwein laut Mitteilung. „Wir verfügen über den finanziellen Spielraum, um weitere Investitionen in Kern- und Portfoliobeteiligungen tätigen zu können.“ Die Nettoverschuldung sank von 5,7 Milliarden zum Jahreswechsel auf 5,1 Milliarden Euro.

Kurssprung bei Siemens Energy - Rekordlauf gewinnt an Fahrt

Die Aktien des Dax-Überfliegers Siemens Energy haben ihren Rekordlauf am Mittwoch angesichts erhöhter Mittelfristzielen fulminant fortgesetzt. Die Papiere der Münchner schossen um ein Fünftel nach oben auf einen Höchststand von über 47 Euro. Im laufenden Jahr haben sie um 288 Prozent zugelegt und stellen alle anderen Werte im Leitindex in den Schatten, selbst die verdoppelten Papiere von Rheinmetall.

Analyst Akash Gupta von JPMorgan hielt die Energy-Papiere trotz ihres Rekordlaufs angesichts der Ambitionen bis 2028 vor dem Börsenstart noch nicht für allzu teuer. Sein Berenberg-Kollege Philip Buller sprach von klar übertroffenen Erwartungen in einer Aktie, in der die Anleger immer noch unterinvestiert seien. Goldmans-Sachs-Experte Ajay Patel sieht „das Bild einer starken und langfristigen Wachstumsstory“.

Die bei Siemens Energy generell zurückhaltendere UBS-Expertin Supriya Subramanian lobte derweil vor allem die starke Auftragslage. Die Ziele für 2025 und 2028 sieht sie eher im Rahmen der Erwartungen.

RWE wird beim Jahresgewinn optimistischer - Aktienrückkauf angekündigt

Der Energiekonzern RWE wird nach einer guten Entwicklung des operativen Geschäfts in den ersten neun Monaten optimistischer für den Jahresgewinn. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte sich 2024 im mittleren Bereich der Prognosespanne von 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro bewegen, teilte das Unternehmen in der Nacht zu Mittwoch mit. Bisher war RWE nur von einem Erreichen des unteren Randes ausgegangen. Analysten hatten bisher 5,35 Milliarden Euro erwartet.

In den ersten neun Monaten sank diese Kenngröße um fast ein Drittel auf knapp 4 Milliarden Euro. Der Gewinn schrumpfte unter dem Strich nahezu um die Hälfte auf 1,6 Milliarden Euro. Auch hier rechnet RWE nun mit einem Erreichen der mittleren Prognosespanne von 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro. Experten gehen bisher von 2,1 Milliarden Euro aus.

Zugleich kündigte der Konzern den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von 1,5 Milliarden Euro an. Damit könnte RWE auf den kolportierten Einstieg des aktivistischen Investors Elliott reagieren. Mitte vergangener Woche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf mit der Sache vertraute Personen berichtet, dass dieser eine beträchtliche Beteiligung am deutschen Versorger aufgebaut habe und einen solchen Schritt verlange. RWE-Finanzchef Michael Müller habe dies allerdings vor rund einem Monat in Gesprächen mit Investoren abgelehnt.

Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway wird Grubhub endlich los

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway stößt ihren milliardenschweren Zukauf Grubhub wieder ab. Das US-Geschäft solle zu einem Unternehmenswert von 650 Millionen Dollar an den Lieferdienst Wonder gehen, teilte Just Eat Takeaway am Mittwoch in Amsterdam mit. Mit der Transaktion sollen Schuldverschreibungen in Höhe von 500 Millionen Dollar übertragen werden. Der Abschluss wird im ersten Quartal 2025 erwartet.

Der Konkurrent von Delivery Hero hatte für Grubhub 2020 rund 7,3 Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Einen Käufer suchte Just-Eat-Takeaway-Chef Jitse Groen monatelang vergeblich. Das Nordamerika-Geschäft erwies sich in den vergangenen Jahren als Bremse, allein im dritten Quartal brach der Bruttotransaktionswert (GTV) um zwölf Prozent ein. Just Eat Takeaway weist seit einiger Zeit deshalb wichtige Kennziffern im Konzern jeweils mit als auch ohne Nordamerika aus - neben den USA ist hier auch Kanada enthalten.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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