6 top ETF-Ideen: Wie man sofort 10.000 Euro smart investieren kann

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Fast alles ist deutlich billiger geworden in den letzten Wochen. Wer etwas Kapital zum Investieren hat, fühlt sich womöglich wie ein Kind im Süßwarenladen. Die Suche nach den Aktien, die jetzt das beste Chancen-Risiken-Verhältnis haben, kann jedoch ganz schön anstrengend sein.

Bequemer wäre eine Geldanlage in bewährte ETFs, die genauso von einem möglichen Konjunkturaufschwung profitieren würden. Aber muss es immer ein DAX-ETF oder der MSCI World Index sein? Ich denke, man sollte besser sein Geld auf strategisch ausgewählte Sektoren verteilen.

Warum Aktien und Rohstoffe jetzt erste Wahl sind

Die wichtigsten Kategorien für ETFs heißen Anleihen, Geldmarkt, Edelmetalle, Grundstoffe, Immobilien und Aktien. Unter normalen Bedingungen lautet die Empfehlung, für ein ausgewogenes und risikoarmes Depot möglichst viele davon einzubeziehen. Aber die Zeiten sind nicht normal. Aus meiner Sicht ergeben einige Segmente derzeit kaum Sinn.

So bieten Geldmarktfonds, die das Geld sehr kurzfristig in liquiden Finanzinstrumenten anlegen, zwar eine hohe Sicherheit, was das Risiko größerer Verluste angeht. Aber mit Gewinnen braucht man dort nicht zu rechnen, solange die Zentralbankzinsen negativ sind. Auf dem bombensicheren Sparbuch zu Nullzinsen wäre das Geld folglich besser aufgehoben. Allenfalls könnte man auf Währungsgewinne hoffen, wenn man beispielsweise ein auf Dollar lautendes Papier wählt.

Auch der Anleihenmarkt erscheint aktuell nicht gerade attraktiv. Die Renditen sind tief und Hoffnungen auf weitere Kursgewinne würde ich mir eher nicht machen. Die Ausfallrisiken steigen und die billionenschweren Konjunkturprogramme sorgen für eine erhöhte Kapitalnachfrage, was tendenziell zu höheren Zinsen und damit sinkenden Anleihekursen führen sollte.

Ähnliches gilt für den Immobilienmarkt, der jahrelang von den sinkenden Zinsen profitieren konnte. Nun drohen sinkende Erlöse, steigende Kapitalkosten und schwächere Auslastung sich zu herben Einschnitten für die Branche zu entwickeln.

Daneben bin ich kein großer Freund von Edelmetallen, auch wenn die Historie zeigt, dass sie als Inflationsschutz taugen. Schließlich gilt dies genauso für Grundstoffe wie Industriemetalle, Erdgas, Chemikalien und Agrarrohstoffe. Da deren Preise im Gegensatz zu Gold und Palladium zum Teil stark gesunken sind, finde ich diese spannender.

Aktien wiederum beeindrucken durch ihre Vielfalt. Unternehmen sind anpassungsfähig und können auch unter schwierigen Bedingungen Gewinne erwirtschaften. Die reduzierten Kurse vieler Aktien sind daher eine Einladung, um über ausgewählte Fonds an einem Aufschwung zu partizipieren.

Wie ich jetzt in Grundstoffe investieren würde

Von 10.000 Euro würde ich etwa 40 % für das Thema „Grundstoffe“ reservieren.

Was der Angelsachse „Commodities“ nennt, ist aktuell meist günstig, egal ob Kupfer, Erdöl, Mastrind oder Baumwolle. Dabei ist es unwahrscheinlich, dass die Preise langfristig darben. Selbst ohne kräftigen Wirtschaftsaufschwung würde das zurückgehende Angebot die Preise stabilisieren. Und wenn die vielerorts ausufernde Staatsverschuldung zur Geldentwertung führen sollte, ist man mit einer Investition in einen gemischten Commodity-ETF auf der sicheren Seite.

Zu beachten ist allerdings, dass bei der direkten Investition in Rohstoffe sogenannte Rollverluste auftreten, weil Terminkontrakte regelmäßig in neue mit längerer Frist getauscht werden müssen. Die langfristige Tendenz zeigt deshalb eher nach unten. Folglich würde ich von den 10.000 Euro nur 1.000 Euro auf diese Weise anlegen.

Als interessante Ergänzung sehe ich ETFs auf den MSCI World Materials Index. Dieser umfasst nicht nur Bergbauunternehmen wie Rio Tinto, sondern auch internationale Chemie- und Baumaterialienlieferanten wie BASF und Sherwin-Williams. Somit hat man vieles von dem, was von einem Aufschwung besonders stark profitieren sollte, in einem Paket.

Die volle Ladung Eisen, Kupfer und Nickel gibt es hingegen beim EMIX Global Mining Constrained Weights Index. Durch eine größere Portion in Aktien wie Barrick Gold werden hier auch Edelmetalle abgedeckt.

Welche Aktien-ETFs jetzt interessant sind

Wir haben jetzt noch rund 6.000 Euro übrig, um weitere Aktien-ETFs einzusammeln. Es bietet sich an, zum Teil auf die Gesundheitsbranche zu setzen. Big Pharma spielt aktuell eine gute Rolle und der rege Informationsaustausch in diesen Tagen könnte zu einem Innovationsschub führen. Die Produktion knapper Medikamente wird hochgefahren und teilweise werden größere Kontingente gespendet, um möglichen Anschuldigungen der Geldmacherei den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Die enge Kooperation mit der Politik dürfte sich auch auf längere Sicht günstig auswirken, zumal der ärgste „Feind“ der Branche, Bernie Sanders, nun aus dem Präsidentschaftsrennen raus ist in den USA. Eine drastische Verschlechterung der Profitaussichten wird daher unwahrscheinlich.

Beim MSCI World Health Care Sector sind sowohl Arzneimittelhersteller wie Roche als auch Medizintechniklieferanten wie Medtronic dabei. Das erscheint mir eine gesunde Mischung zu sein, wofür 2.000 Euro eingesetzt werden könnten.

Weitere 2.000 Euro würde ich heute in einen China-ETF stecken, und zwar am besten in Blue Chips. Bei kleineren Unternehmen besteht im Moment noch zu viel Unsicherheit für meinen Geschmack. Die Großen sollten hingegen ihre Chance, Marktanteile zu gewinnen, nutzen können. Die Wirtschaft fährt jetzt wieder hoch und die Welt verlässt sich auf die Fabrik der Welt. Während das destruktive US-Regime wieder einmal ein schlechtes Bild abgibt, spielt das kommunistische Regime eine konstruktive Rolle.

Ich teile daher die Einschätzung von Beobachtern, die davon ausgehen, dass China im Nachgang dieser Krise erheblich an internationalem Einfluss gewinnen wird. Davon sollten die Großkonzerne profitieren, die beispielsweise im Index FTSE China 50 enthalten sind.

Bleiben noch weitere 2.000 für eine letzte Investition. Ich würde mich für europäische Software entscheiden, die im STOXX Europe 600 Technology Index abgebildet wird, gemeinsam mit Hightech-Konzernen. Aktien wie SAP und STMicroelectronics versprechen gute Renditen, sobald die Wirtschaft wieder rundläuft.

Zusammenfassende Übersicht

Damit wären die 10.000 Euro auf ein ETF-Portfolio verteilt, mit dem wir sowohl gut diversifiziert sind als auch von vielfältigen Chancen profitieren können:

IndexSegmentInvestment in EUR
Diversified CommodityRohstoffe1.000
EMIX Global Mining Constrained Weights IndexIndustriemetalle global1.500
MSCI World Materials IndexGrundstoffe global1.500
MSCI World Health Care SectorGesundheit global2.000
FTSE China 50China2.000
STOXX Europe 600 Technology IndexSoftware & Technologie Europa2.000
GESAMT 10.000

Damit ließe sich aus meiner Sicht entspannt in die Zukunft blicken.

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So geht man mit einem Markt-Crash um

Für den Aktienmarkt ging es lange Zeit immer weiter nach oben, bis sich Anfang 2020 plötzlich alles verändert hat.

Das Coronavirus beschäftigt die ganze Welt, und auch die Börsen. Lieferketten werden unterbrochen, Reisen abgesagt und Konsum verschoben. Das wird nicht einfach für die Wirtschaft. Dabei war Deutschlands Wirtschaft bereits vor dem Coronavirus nicht stark.

Es ist sehr schwer, sich genau auszumalen, wie empfindlich die Börsen auf wirtschaftliche Schwäche reagieren werden. Man kann sich einige unschöne Szenarien vorstellen.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Sherwin-Williams.

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