Vorbörse: Gaskrise trifft Dax - Tiefrote Zahlen - Euro auf tiefsten Stand seit 20 Jahren
Der Dax
Deutschland bekommt praktisch kein Gas mehr aus Russland. Gazprom lässt alle Lieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 bis auf Weiteres wegen technischer Probleme ruhen. Der Kreml machte die Sanktionspolitik für den Gas-Lieferstopp verantwortlich. Deutsche Politiker vermuten jedoch, dass der Kreml den Westen - und insbesondere Deutschland - im Konflikt um die Ukraine noch mehr unter Druck setzen will.
Mit dem tiefroten Start revidiert der Dax seine kräftigen Kursgewinne vom Freitag wieder, als große Erleichterung nach dem jüngsten US-Arbeitsmarktbericht den Leitindex noch über die 13 000-Punkte-Marke hievte. Die US-Börsen sind im späteren Freitagsverlauf aber ins Minus gedreht und auch in Asien blieb die Stimmung unter den Anleger gedämpft. Neue Impulse aus New York wird es im Tagesverlauf wegen eines Feiertags nicht geben.
Börsianer sehen den Dax auch aus charttechnischer Sicht angeschlagen. "Unterhalb des jüngsten Tiefs bei 12 603 Punkten besteht Raum bis in die Zone um 12 400 Punkten", schrieben die Experten der Landesbank Helaba. In diesem Bereich liegen die bislang erreichten Jahrestiefststände des Börsenbarometers.
Maßnahmenpaket belastet Versorger
Zudem dürfte für Gesprächsstoff sorgen, dass die Ampel-Koalition von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Bürger angesichts steigender Preise mit einem dritten Unterstützungspaket in Höhe von mehr als 65 Milliarden Euro entlasten will. Eine geplante Maßnahme ist, dass für einen gewissen Basisverbrauch an Strom ein vergünstigter Preis gelten soll. Für einen zusätzlichen Verbrauch darüber hinaus wäre der Preis nicht begrenzt. Finanziert werden soll die Preisbremse, indem übermäßige Gewinne am Strommarkt abgeschöpft werden sollen.
Diese Nachrichten dürften die Aktien von Versorgern wie RWE
Volkswagen und Bayer
Der neue Volkswagen-Chef
Der Bayer-Konzern
Gaskrise trifft auch Wall Street
Die neuerliche Eskalation der Gaskrise in Europa hat die US-Börsen am Freitag deutlich ins Minus gedrückt. Anfängliche Gewinne im Zuge robuster Arbeitsmarktdaten verpufften. Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird von diesem Samstag an anders als angekündigt weiter kein Gas fließen, wie der Staatskonzern Gazprom
Börsen in Asien
In Asien haben sich die wichtigsten Aktienmärkte zum Wochenstart uneinheitlich entwickelt. Während sich japanische Leitindex Nikkei 225
Renten
Bund-Future 149,13 +0,54%
Devisen: Euro fällt auf tiefsten Stand seit 20 Jahren
Der Euro
Euro/USD 0,9885 -0,71%
USD/Yen 140,38 0,13%
Euro/Yen 138,76 -0,58%
Ölpreise legen zu - Opec+ berät über Förderung
ie Ölpreise sind am Montag vor neuen Beratungen des Ölverbunds Opec+ gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 94,97 US-Dollar. Das waren 1,95 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,69 Dollar auf 88,56 Dollar. Die Preisaufschläge zum Wochenstart folgen auf zum Teil deutliche Abschläge in der vergangenen Woche. Als Hauptgrund dafür gelten die trüben Konjunkturaussichten und die entsprechend schwach erwartete Nachfrage nach Erdöl, Benzin und Diesel. Zudem lastet der entschlossene Inflationskampf vieler Zentralbanken auf den Ölpreisen, da die vielerorts höheren Zinsen auf die Stimmung an den Finanz- und Rohstoffmärkten drücken. Zum Wochenstart beraten die großen Ölnationen im Verbund Opec+ über ihre Förderstrategie. Unlängst hatten einige Länder, darunter der große Produzent Saudi-Arabien, die Möglichkeit einer geringeren Förderung zur Sprache gebracht. Damit könnte den zuletzt fallenden Preisen entgegengewirkt werden. Nach Medienberichten gibt es allerdings Widerstand aus Russland. Marktbeobachter rechnen zumeist mit einer unveränderten Produktion.
Brent 95,01 +1,99 USD
WTI 88,66 +1,79 USD
Umstufungen von Aktien
- WDH/SOCGEN HEBT LUFTHANSA AUF 'BUY' (HOLD)
- BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR A.P. MOLLER-MAERSK AUF 15650 (19400) DKK - UNDERWEIGHT
- MORGAN STANLEY SENKT YARA AUF 'EQUAL-WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 470 (580) NOK
Termine Unternehmen
10:00 DEU: BMW-Pressetag "Nachhaltigkeit durch Innovation", München
22:00 DEU: Deutsche Börse überprüft turnusgemäß Zusammensetzung ihrer Dax-Indizes
DEU: KBA / VdA / Pkw-Zulassungszahlen 08/22
Termine Konjunktur
02:30 JPN: Jibun Bank PMI Dienste 08/22 (endgültig)
03:45 CHN: Caixin PMI Dienste 08/22
09:00 TRK: Verbraucherpreise 08/22
09:00 CHE: BIP Q2/22
09:15 ESP: S&P Global PMI Dienste 08/22
09:45 ITA: S&P Global PMI Dienste 08/22
09:50 FRA: S&P Global PMI Dienste 08/22 (2. Veröffentlichung)
09:55 DEU: S&P Global PMI Dienste 08/22 (2. Veröffentlichung)
10:00 EUR: S&P Global PMI Dienste 08/22 (2. Veröffentlichung)
10:30 GBR: S&P Global PMI Dienste 08/22 (2. Veröffentlichung)
10:30 DEU: Sentix Konjuntkurindex 09/22
11:00 EUR: Einzelhandelsumsatz 07/22
Sonstige Termine
DEU: Fortsetzung IFA + Summit 2022, Berlin (bis 6.9.22)
U.a. mit Yanis Varoufakis (Ökonom und ehemaliger Finanzminister Griechenlands) und dem niederländischen Philosoph Peter Sloterdijk über die Zukunft der Globalisierung
DEU: Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi entscheidet endgültig über Tarifabschluss für Hafenarbeiter
13:00 AUT: Ölallianz OPEC+ berät in Online-Sitzung über Förderstrategie
13:30 GBR: Die britische Konservative Partei gibt den neuen Parteichef und Premierminister bekannt
Hinweis
USA: Feiertag, Börse geschlossen (Labor Day)
Redaktion onvista/dpa-AFX