Telekom-Aktie dank US-Tochter an Dax-Spitze

Markt Update: Dax verschnauft - VW macht Abstriche, Airbus auf Kurs und Siltronic packt erneut was drauf

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Normalerweise sind die Freitage an der Börse ja eher etwas ruhiger. Heute gibt es allerdings mal wieder eine Ausnahme von dieser Regel. Kurz vor dem Wochenende müssen die Anleger eine ganze Reihe von Quartalszahlen verarbeiten. Da wären zum einen die Ergebnisse von Apple, Amazon und T-Mobile US die Donnerstag nach Börsenschluss veröffentlicht wurden. 

Während der Dax zum Wochenabschluss unter Gewinnmitnahmen leidet, kann die Aktie der Deutschen Telekom sich gegen den Trend stemmen und nach den guten Zahlen der US-Tochter die Spitze im deutschen Leitindex erklimmen. Mit einem Plus von rund 16 Prozent seit Jahresanfang festigt das Papier der Bonner damit seinen Spitzenplatz im Dax.

Zum Vergleich: Der Dax ist rund eine Stunde nach Börsenstart rund 1 Prozent im Minus bei 13.067 Punkten. Seit Jahresanfang hat der Deutsche Leitindex damit fast 18 Prozent verloren. 

Während die Zahlen von T-Mobile US die Papiere der Deutschen Telekom an die Dax-Spitze befördern, sorgt das Quartalsergebnis von Amazon dafür, dass die Papiere von Zalando heute das Dax-Ende schmücken. 

VW sieht Absatz "nur" auf Vorjahresniveau

Die Wolfsburger haben im Tagesgeschäft des dritten Quartals deutlich zugelegt, müssen aber Abstriche beim Nettogewinn und den Auslieferungszielen für das Gesamtjahr machen. Der Gewinn nach Steuern fiel in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um mehr als ein Viertel auf 2,13 Milliarden Euro, wie das Dax -Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mitteilte. Grund war, dass Volkswagen 1,9 Milliarden Euro auf das Ende der Softwarekooperation mit der Beteiligung Argo abschreiben musste. VW und Partner Ford hatten das Start-up diese Woche aufgegeben. VW bestätigte die Jahresziele für Umsatz und Ergebnis, sieht die Auslieferungen aber nur noch auf Vorjahresniveau von 8,9 Millionen Fahrzeugen. Bisher hatte VW einen Anstieg von 5 bis 10 Prozent angepeilt.

Im Tagesgeschäft lief es deutlich besser als im von Lieferengpässen deutlich belasteten Vorjahresquartal, der Umsatz stieg um gut 24 Prozent auf 70,7 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern, an dem VW maßgeblich seinen betrieblichen Erfolg misst, legte um rund 53 Prozent auf 4,27 Milliarden Euro zu. Damit fiel es allerdings schwächer aus als von Analysten zuvor geschätzt.  

Traton schlägt sich besser

Die Nutzfahrzeugtochter der Wolfsburger kann über die Entwicklung der ersten 9 Monate nicht klagen. Der Umsatz legten in den ersten neun Monaten um ein Drittel auf 28,5 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Der Betriebsgewinn verbesserte sich leicht auf 1,35 Milliarden Euro. Traton habe deutlich positive Preis- und Mixeffekte sowie ein weiterhin stark wachsendes Service-Geschäft verzeichnet, das gut ein Fünftel zum Gesamtumsatz beitrage.

Auch die Nachfrage nach Lastwagen sei nach wie vor stark, sagte Traton-Chef Christian Levin, auch wenn der Auftragseingang um fünf Prozent schrumpfte. "Wir haben Aufträge nur restriktiv angenommen, weil der Auftragsbestand bereits sehr hoch ist." Wegen der Engpässe bei Teilen hätten die Traton-Marken MAN, Navistar und Scania nur begrenzt Aufträge für Lastwagen in die Order-Bücher genommen. Mit diesem Vorgehen sollte dem Unternehmen zufolge zudem sichergestellt werden, dass den steigenden Kosten für Rohstoffe, Energie, Zulieferteilen und Logistik Rechnung getragen werde.

Airbus sieht sich auf Kurs

Die Erlöse und der operative Gewinn lagen lagen im dritten Quartal jeweils ein Viertel über Vorjahresniveau. wie heute aus Toulouse zu erfahren ist. Nach neun Monaten liegt der Dax-Konzern mit einem Umsatz von 38,1 Milliarden Euro acht Prozent über Vorjahrsniveau. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um 3 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro. Lediglich der Nettogewinn liegt mit 2,57 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahrswert

Ausblick bestätigt

Airbus bekräftigte die Erwartung eines bereinigten Ebit von 5,5 Milliarden Euro 2020. 700 Flugzeuge sollen bis Ende Dezember wie geplant ausgeliefert werden. Nach neun Monaten waren es 437 (Vorjahr: 424) Maschinen. Die Lieferketten seien aber noch immer wacklig, warnte der Dax-Konzern. Der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft (Free Cash-flow) soll mit rund 4,5 Milliarden Euro um eine Milliarde höher ausfallen als bisher geplant. Nach neun Monaten lag die Kennziffer schon bei 2,9 Milliarden.

Siltronic hebt Prognose erneut an 

Der Chipindustriezulieferer Siltronic  hebt seine Prognose wegen der Euro-Schwäche und hoher Verkaufspreise abermals an. Die Erlöse sollen 2022 nun um 26 bis 30 Prozent steigen, nach bisher avisierten 21 bis 27 Prozent, teilte die Wacker-Chemie-Beteiligung am Freitag mit. Davon sollen 36 bis 38 Prozent als Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hängen bleiben. Bisher stand eine Marge von 34 bis 37 Prozent im Plan.

Im abgelaufenen dritten Quartal steigerte das MDax -Unternehmen den Umsatz im Jahresvergleich um fast 28 Prozent auf 474 Millionen Euro und das operative Ergebnis kletterte um knapp 39 Prozent auf 170,5 Millionen Euro. Das entspricht einer Ebitda-Marge von 36 Prozent. Unter dem Strich verdiente Siltronic 109,9 Millionen Euro nach 73,6 Millionen vor einem Jahr. Damit wurden die Analystenschätzungen übertroffen. "Wir erwarten auch im vierten Quartal eine starke Nachfrage nach Wafern mit 200 und 300 Millimeter Durchmesser und auch langfristig sehen wir die Wachstumstreiber der Halbleiterindustrie weiter in Kraft", sagte Siltronic-Chef Christoph von Plotho laut Mitteilung. 

Mit Material von dpa-AFX

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