Dax Vorbörse

Dax vorbörslich ruhig

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Quelle: Rodrigo Garrido/Shutterstock.com

Nach dem Kursrutsch der vergangenen Woche dürfte der deutsche Aktienmarkt am Montag weiter auf der Stelle treten. Mehr als eine Stabilisierung scheint zunächst nicht drin zu sein: Der X-Dax als außerbörslicher Indikator signalisierte für den Leitindex eine Stunde vor Handelsbeginn einen Start bei 15.568 Punkten, was ein knappes Minus von 0,04 Prozent bedeuten würde. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird knapp unter seinem Freitags-Schlusskurs erwartet.

In der Vorwoche hatten die Wirtschafts- und Immobilienprobleme Chinas und Bedenken, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins doch noch weiter anheben könnte, den Dax belastet. Dabei war der deutsche Leitindex zeitweise unter 15.500 Punkte gerutscht, konnte sich dann aber über dem Tief von Anfang Juli fangen. Sollte der Dax diese Umkehr am Montag bestätigen, würde sich das kurzfristige Bild erst einmal wieder verbessern, erklärte Marktexperte Christoph Geyer. Doch die Lage dürfte "weiter angespannt bleiben".

Wie reagiert China auf seine Flaute?

Im Fokus stehen am Montag Konjunkturmaßnahmen in China. Dort senkten Banken zwar den Referenzzins für Einjahreskredite, allerdings weniger als erwartet. Und: Die Fünfjahresrate, eine Referenz für Immobiliendarlehen, beließen sie unverändert, während Experten eine Senkung erwartet hatten. Chinas Börsen fielen denn auch zum Wochenstart. Allerdings stemmte sich der japanische Leitindex Nikkei-225 mit leichten Gewinnen gegen den schwachen China-Trend.

Auch die Fed im Fokus der Anleger

Ansonsten schauen die Anleger bereits gespannt auf das Notenbanktreffen in Jackson Hole, das ab Donnerstag im US-Bundesstaat Wyoming stattfindet. "Die Akteure an den Finanzmärkten warten auf klare Signale zur weiteren Entwicklung der Geldpolitik", schreibt die Helaba. Nach wie vor sei die Mehrheit der Marktteilnehmer davon überzeugt, dass die bisherigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed ausreichen.

Einzelwerte im Überblick

Unternehmensseitig war die Nachrichtenlage ruhig. Covestro könnte in den Fokus rücken, weil der Kunststoffkonzern nach monatelanger Suche einen Nachfolger für den Ende August scheidenden Finanzchef Thomas Toepfer präsentiert hat. Christian Baier, der die Finanzen des Großhändlers Metro leitet, soll ab dem 1. Oktober übernehmen. Im September wird Covestro-Chef Markus Steilemann übergangsweise auch das Finanzressort führen.

Einen Blick wert sein könnte im Tagesverlauf die Aktie von Borussia Dortmund, die zuletzt wieder in den SDax zurückgekehrt ist. Nach einer schwierigen Zeit in der Corona-Pandemie stellt der Fußball-Bundesligist am späten Vormittag seine vorläufigen Zahlen vor. Nach hohen Verlusten in den beiden Vorjahren hatte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke für das Ende Juni beendete Geschäftsjahr 2022/2023 wieder Gewinne versprochen. In die Bundesliga-Saison war der Verein mit einem knappen Sieg gegen Köln gestartet.

Wall Street: Wenig bewegt nach schwacher Woche

Die US-Börsen haben sich am letzten Handelstag einer schwachen Woche nur noch wenig von der Stelle bewegt. Der Dow Jones Industrial glich am Freitag seine Anfangsverluste aus. Wenn auch nur moderat, verbuchten andere Indizes aber zum vierten Mal in Folge ein Minus. Die zentralen Themen blieben die gleichen: Anleger befürchten weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed und blicken mit wachsender Sorge auf die chinesische Wirtschaft. Der Dow Jones Industrial schaffte den Dreh ins Plus: Der Leitindex schloss 0,07 Prozent höher bei 34.500,66 Punkten.

Asiens Börsen uneinheitlich

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben zum Start in die Woche keine einheitliche Richtung eingeschlagen. In China ging es für den CSI 300, der die Aktienkurse der größten Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzen abbildet, zuletzt um ein halbes Prozent nach unten. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank um 1,4 Prozent.

Der japanische Nikkei 225 legte hingegen kurz vor dem Handelsende um 0,6 Prozent zu. Die Krise auf dem Immobilienmarkt in China hatte sich zuletzt weiter zugespitzt und Konjunktursorgen geschürt. Im Fokus standen am Montag Konjunkturmaßnahmen. Am Markt hatte man sich aber ein beherzteres Eingreifen erhofft.

Renten

Bund-Future                    131,16          -0,17%

Devisen: Euro behauptet sich zum Wochenstart zum US-Dollar - Yuan unter Druck

Der Kurs des Euro hat sich am Montag stabil präsentiert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0881 US-Dollar gehandelt und damit in etwa auf dem Niveau vom Freitagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuletzt auf 1,0867 (Donnerstag: 1,0900) Dollar festgesetzt.

Im Blick stehen am Morgen die Erzeugerpreise in Deutschland. Diese dürften im Juli gesunken sein. Die Entwicklung wirkt sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Aufgrund der hohen Teuerung hat die EZB ihre Leitzinsen seit vergangenem Sommer deutlich angehoben. Das weitere Vorgehen ist datenabhängig.

Der chinesische Yuan geriet derweil gegenüber dem Dollar weiter unter Druck. In China senkten Banken zwar den Referenzzins für Einjahreskredite, allerdings weniger als erwartet. Und: Die Fünfjahresrate, eine Referenz für Immobiliendarlehen, beließen sie unverändert, während Experten eine Senkung erwartet hatten. Chinas Immobilienmarkt war zuletzt nicht zur Ruhe gekommen. So hat der hoch verschuldete Immobilienentwickler Evergrande in den USA Gläubigerschutz beantragt.

Euro/USD                               1,0884                                 0,10      

USD/Yen                             145,3565                               -0,02                      

Euro/Yen                             158,2015                               0,09

Ölpreise legen weiter zu

Die Ölpreise haben am Montag an ihre jüngsten Gewinne angeknüpft. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 85,35 US-Dollar. Das waren 55 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung stieg um 53 Cent auf 81,78 Dollar.

Experten verwiesen als Antrieb auf weitere Anzeichen für eine Verknappung des Ölangebotes. Inzwischen preisten einige Raffinerieprodukte wie Diesel eine Verknappung in diesem Winter ein, sodass ihr Preisaufschlag gegenüber Rohöl, aus dem sie hergestellt werden, gestiegen sei. Die Angebotsbeschränkungen der führenden OPEC+-Länder Russland und Saudi-Arabien haben bereits seit Ende Juni zu einem Anstieg der Ölpreise geführt, während die US-Rohöllagerbestände auf den niedrigsten Stand seit Januar gesunken sind.

Im Blick bleibt indes die schwache konjunkturelle Entwicklung in China, die die Nachfrage nach Rohöl und damit auch die Ölpreise belastet. Nach der überraschenden Leitzinssenkung der chinesischen Notenbank vergangene Woche reduzieren nun auch die großen chinesischen Banken ihre Kreditzinsen. Das bezieht sich aber nur auf einjährige Kredite und nicht auf fünfjährige Darlehen. Dieser fünfjährige Zins ist allerdings besonders wichtig für das Niveau der Immobilienkredite. Der chinesische Immobilienmarkt ist angeschlagen.

Brent                              85,34             0,54 USD

WTI                                81,87             0,62 USD

Umstufungen von Aktien

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR VOLKSWAGEN-STÄMME AUF 130 (147) EUR - 'MARKET-PERFORM'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR VOLKSWAGEN-VZ AUF 124 (140) EUR - 'MARKET-PERFORM'

- WDH/DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT SUSE AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 16 (17) EUR

- WDH/QUIRIN SENKT ZIEL FÜR MBB SE AUF 115 (125) EUR - 'BUY'

- BERENBERG HEBT CORBION AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 25 (30) EUR

- CITIGROUP SENKT ZIEL FÜR ADYEN AUF 750 (1050) EUR - 'SELL'

- JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR HSBC AUF 1000 (930) PENCE - 'BUY'

- JPMORGAN HEBT DEMANT AUF 'OVERWEIGHT' (NEUTRAL) - ZIEL 340 (274) DKK

- MORGAN STANLEY SENKT ADYEN AUF 'EQUAL-WEIGHT' (OW) - ZIEL 1025 (2000) EUR

- WDH/JEFFERIES SENKT ADYEN AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 850 (1983) EUR

Termine Unternehmen

11:30 DEU: Borussia Dortmund vorläufige Geschäftszahlen

22:05 USA: Zoom Video Communications, Q2-Zahlen

Termine Konjunktur

03:15 CHN: Zentralbank, Zinsentscheidung

08:00 DEU: Erzeugerpreise 07/23

08:00 DEU: Gewerbesteueraufkommen und Grundsteuereinnahmen (Realsteuereinnahmen), Jahr 2022

10:00 POL: Erzeugerpreise 07/23

10:00 POL: Industrieproduktion 07/23

12:00 DEU: Bundesbank, Monatsbericht 8/23

Sonstige Termine

18:00 DEU: Pk anlässlich des deutschsprachigen Finanzministertreffens

Gemeinsame Pk von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und seinen Amtskollegen Yuriko Backes (Luxemburg), Magnus Brunner (Österreich), Karin Keller-Sutter (Schweiz) und Daniel Risch (Liechtenstein).

DEU: Landgericht Mainz verkündet voraussichtlich eine Entscheidung im Zivilprozess um eine Schadenersatzklage wegen möglicher Corona-Impfschäden

Redaktion onvista/dpa-AFX

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